Ökologie: Verborgen unter Blattwerk
Ein Haselnussstrauch mit einem abgestorbenen Blatt, mitten im Sommer? Eine Birke mit eigenartig verwachsener Krone? Ein Maikäfer, aufgespießt auf einen Dorn in einem Strauch? Die Lektüre dieses Buchs macht Lust darauf, sich mit den Ursachen solcher Phänomene zu beschäftigen: Tiere, Pflanzen oder Pilze, die den Baum als Wohnstätte nutzen.
In ihrem Naturführer stellen Margot und Roland Spohn die häufigsten heimischen und exotischen Gehölze vor. Das Besondere an den Porträts von mehr als 50 Arten: Im Fokus stehen die Wechselbeziehungen zwischen Bäumen und Sträuchern einerseits und ihren Bewohnern andererseits – vor allem Vögeln, Insekten und Pilzen. Das eingangs erwähnte Blatt etwa nutzt der Haselblattroller (Apoderus coryli) als Kinderstube für seine Käferlarven, die verwachsene Baumkrone rührt von Pilzbefall her und den aufgespießten Maikäfer hat ein Neuntöter (Lanius collurio) auf dem Gewissen – ein Vogel, der sich Vorratslager in Sträuchern anlegt.
Spohn und Spohn stellen die Gehölzbewohner in jeweils etwa halbseitigen Absätzen vor, wobei sie neben charakteristischen Eigenschaften auch faszinierende Besonderheiten erläutern. So erfährt man, dass der Gelbfüßige Glanzrüssler, ein Rüsselkäfer, eigentlich gern an Birkenblättern frisst, aber Bäume meidet, die neben Sumpfporst (Rhododendron tomentosum) wachsen. Der Geruch dieser Pflanze, die zu den Heidekrautgewächsen gehört, vertreibt den Sechsbeiner. ...
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