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Rezensionen: Apocalypse Now

Von Nostradamus bis Baba Wanga: Die Furcht vor dem Weltuntergang geht wieder um

Endzeitängste sind heute wieder weit verbreitet. Sie haben eine lange Geschichte. Der Historiker Johannes Fried von der Universität Frankfurt belegt, dass sie primär die christlich-abendländischen Kulturen prägen.

Der Untergang der Welt ist sogar eine Erfindung des Christentums. Es lebte immer in der Erwartung, dass Christus bald wiederkehren werde. Die Tempelzerstörung und der Brand von Jerusalem im Jahr 70 ließen den Glauben an ein umfassendes Weltgericht entstehen, das mit der Apokalypse gleichzusetzen sei. Dieses Denken gab es in anderen antiken Religionen nicht. Jüdische Vorstellungen gehen lediglich von einem göttlichen Gerichtstag aus, an dem ein Schmelzofen eine Rolle spielt. Doch darin verbrennen laut Überlieferung nur jene, die gegen Gottes Gebote verstoßen haben. Der Islam, von jüdischen wie von christlichen Einflüssen geprägt, kennt Weltuntergangsideen zwar, misst ihnen aber keine herausragende Bedeutung bei. In anderen großen Religionen wie dem Buddhismus oder dem Hinduismus spielen sie keine Rolle.

Aus apokalyptischen Vorstellungen heraus entwickelte das Christentum eine Technik der psychologischen Lenkung. Denn das »Jüngste Gericht« lässt keine Revision zu: Nach ihm kann niemand mehr für seine Vorfahren beten. Da angeblich nur Gott weiß, wann es so weit ist, muss jeder Mensch so leben, als könne das Ende jederzeit kommen. ...

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