BIOLOGIE: Informativer Lebensrückblick
Als Josef Reichholf 1970 eine Expedition in die brasilianischen Tropen unternahm, riet man ihm, einen großen Bogen um Lanzenottern und Klapperschlangen zu machen. Beide Schlangenarten sind für Menschen hochgiftig. Reichholfs Interesse an den Tieren war geweckt, und er beschäftigte sich mit ihnen, wobei er verblüffende Erkenntnisse gewann. Warum, fragte er sich beispielsweise, schlägt die Lanzenotter unvermittelt zu, wenn sie sich bedroht fühlt? Wohingegen die Klapperschlange, die mit ihr ziemlich eng verwandt ist, bei Annäherung warnende Rasselgeräusche erzeugt?
Reichholfs Antwort: weil das Rasseln ursprünglich ein Warnsignal an Pferde war. Denn in Nordamerika, wo sich die frühesten Vertreter der Pferdefamilie entwickelten und sich ihre Evolution großteils abspielte, drangen die Vierbeiner oft in den Lebensraum der Klapperschlangen ein und zertrampelten diese, woran sich die Kriechtiere mit Gegenmaßnahmen anpassten. Dies erklärt auch, warum Antikörper aus Pferdeblut gegen Klapperschlangengift wirken; ein Umstand, den man sich beim Behandeln von Gebissenen zu Nutze macht. ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben