Ethik: Moralisch handeln in der Wirtschaft
Ein Fußballspieler liegt verletzt am Boden, der Schiedsrichter unterbricht die Partie. Da ist es nur fair, wenn nach Wiederanpfiff jene Mannschaft den Ball erhält, die vorher in seinem Besitz war. In einem Champions-League-Spiel 2012 nutzte der Brasilianer Luiz Adriano vom gegnerischen Team jedoch eine solche Gelegenheit aus, um den Ball an sich zu nehmen und ein Tor zu schießen. Nach dem Spiel verteidigte er seine Aktion mit der Begründung, dass man ihn fürs Toreschießen bezahlt und es auch von ihm erwartet. Das Verhalten des Kickers war nicht regelwidrig – aber war es legitim? Und falls nein, rechtfertigt dies eine Bestrafung des Spielers? Wie könnte sie aussehen?
Der Wirtschaftsethiker Nils Ole Oermann nutzt jenes Beispiel, um in seine Disziplin einzuführen. Wir alle haben zwar ein "Bauchgefühl" dafür, was angemessen und richtig ist, und können damit die meisten Alltagsprobleme intuitiv bewältigen. Allerdings ist dieses Gefühl sehr subjektiv und schwer begründbar. Die Wirtschaftsethik dagegen versucht, möglichst objektive Werte und Maßstäbe zu definieren, indem sie ethische Dilemmata systematisch strukturiert, analysiert und daraus Kriterien für mehr oder minder moralisches Verhalten entwickelt. Dabei lassen sich "teleologische" und "deotologische" Ansätze unterscheiden. Erstere fokussieren auf die Konsequenzen der Handlung, letztere auf die Motive des Handelnden. ...
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