Ionenkanäle: Die Offenbarungen des Kalmars
Mit unfassbarer Geschwindigkeit leiten die Nervenzellen in unserem Körper Informationen weiter. Heute wissen wir, wie die elektrischen Nervenimpulse, die Aktionspotenziale, zu Stande kommen. Aber vor einem Jahrhundert war der Mechanismus noch vollkommen unbekannt. Um den Geheimnissen der Neuronensprache auf die Spur zu kommen, bedurfte es der gemeinsamen Anstrengung zwei genialer englischer Wissenschaftler, die sich erst 1938 kennen lernten: Andrew Fielding Huxley (1917–2012) und Alan Lloyd Hodgkin (1914–1998). Für ihre Erkenntnisse zur neuronalen Erregungsleitung erhielten sie 1963 (zusammen mit John Eccles) den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
Andrew Huxley kam aus einer berühmten Familie. Sein Großvater war niemand Geringeres als der Biologe Thomas Huxley, Waffenbruder Charles Darwins im Kampf gegen den anglikanischen Klerus um die Anerkennung der Evolutionslehre. Dann gab es die beiden mehr als 20 Jahre älteren Halbbrüder aus der ersten Ehe des Vaters: den Zoologieprofessor Julian, später der erste UNESCOGeneraldirektor, sowie den erfolgreichen Schriftsteller Aldous Huxley, der 1932 den dystopischen Roman »Schöne neue Welt« veröffentlichte und in seiner Laufbahn siebenmal für den Literaturnobelpreis nominiert wurde.
Aber noch schreiben wir das Jahr 1929. Der zwölfjährige Andrew interessiert sich für das Mikroskopieren – und für alles Mechanische. Viel Zeit verbringt er an einer Drehbank, die er und sein Bruder David von seinen Eltern geschenkt bekommen haben. Beim Drechseln stellt er sich außergewöhnlich geschickt an. Später ...
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