Nuklearmedizin: Rückschlag für die Diagnostik
Jahr für Jahr führen Mediziner weltweit mehr als 30 Millionen bildgebende nuklearmedizinische Untersuchungen durch, bei denen sie den Patienten das Technetiumisotop 99mTc verabreichen. 99 steht für die Massenzahl des Isotops und "m" für "metastabil" – 99mTc ist ein angeregter, relativ langlebiger Zustand (ein so genanntes Kernisomer) des Isotops 99Tc. Die radioaktiven Atome helfen, in das Innere des Organismus zu blicken, und zwar mit Hilfe eines Verfahrens namens Einzelphotonen-Emissionscomputertomografie. Es ermöglicht unter anderem, Krebserkrankungen zu erkennen, die Pumpfunktion geschädigter Herzen zu analysieren sowie Gehirne zu durchleuchten, die von einem Schlaganfall in Mitleidenschaft gezogen wurden. Indem die Mediziner 99mTc etwa an einen Antikörper koppeln, der an Oberflächenstrukturen von Krebszellen bindet, sorgen sie dafür, dass sich das Technetium in Tumoren anreichert. Messen sie anschließend mit Geräten außerhalb des Körpers die Strahlung, die das Isotop abgibt, können sie solche Wucherungen sichtbar machen, ohne den Körper zu öffnen. Abwandlungen der Methode erlauben es, gezielt einzelne Organe zu untersuchen, etwaige Gewebeschädigungen dort offenzulegen und Erkrankungen des Blutgefäßsystems zu diagnostizieren.
Der große Vorteil der Bildgebung mit 99mTc: Sie ist detailgenauer als andere Methoden. Besonders bewährt sie sich beim Aufspüren von Knochentumoren oder -brüchen sowie beim Erkennen arterieller Verengungen. Zudem geht sie mit einer sehr niedrigen Strahlendosis und entsprechend hoher Anwendungssicherheit einher. Denn das Isotop sendet Gammastrahlung geringer Ionisationsdichte aus, wird zum größten Teil wieder ausgeschieden, und der Rest zerfällt in 99Tc, das seinerseits kaum zusätzliche Strahlenbelastung im Organismus verursacht ...
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