Astronomie: Rütteln am kosmologischen Prinzip
Die leicht gebogene Reihe von Punkten scheint geradezu ein spöttisches Grinsen zu zeichnen. Es wirkt, als wüsste sie, dass sie die Grundfesten der Kosmologie erschüttern kann. Bei der Anordnung, die Alexia Lopez von der englischen University of Central Lancashire im Juni 2021 auf der Tagung der American Astronomical Society vorgestellt hat, handelt es sich um einen Bogen von Galaxien, der den Himmel über eine Strecke von 20 Vollmonddurchmessern überspannt. Er hat eine geschätzte Ausdehnung von 3,3 Milliarden Lichtjahren und ist damit selbst für die Maßstäbe des Universums überraschend groß. »So gewaltig, dass er mit unseren gegenwärtigen Vorstellungen nur schwer zu erklären ist«, führte Lopez während ihrer Präsentation aus.
Die Doktorandin Lopez hat den Bogen bei der Auswertung von Beobachtungsdaten entdeckt. Er scheint einer Grundannahme der Astronomie zu widersprechen: Das Universum hat auf hinreichend großen Skalen nirgends herausstechende Merkmale. Egal, von welchem Standpunkt aus und in welche Richtung man es betrachtet: Man sieht ungefähr das gleiche Bild.
Diese Hypothese, laut der alle Materie und Galaxien gleichmäßig verteilt sind, heißt kosmologisches Prinzip. Dank ihr können wir ausgehend von dem, was von uns aus sichtbar ist, weit reichende Schlussfolgerungen über das gesamte Universum ziehen. Was aber, wenn es sich als falsch herausstellen sollte? …
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