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BIologie: Sanitäterameisen retten Kameraden

Die südlich der Sahara lebende Ameise Megaponera analis ernährt sich ausschließlich von Termiten – die verteidigen ihre Kolonie allerdings mit wehrhaften Soldaten. Die Ameisen schicken daher zusammen mit einem aus 200 bis 500 Kämpfern bestehenden Angriffstrupp auch ein spezialisiertes Pionierkommando aus besonders großen Exemplaren in die Schlacht. Sie schlagen eine Bresche in die Verteidigungslinien der Termiten und verschaffen so einer Frak­tion kleinerer Kollegen Zutritt, die dann Termiten töten und verschleppen. Übersehen wurde dabei offenbar bislang eine weitere Gruppe von Ameisenspezialisten: Sie bringen im Kampf verletzte Artgenossen in Sicherheit, wie Forscher um Erik Frank von der Universität Würzburg nun herausgefunden haben.

Die Wissenschaftler hatten in freier Wildbahn an der Elfenbeinküste mit Infrarotkameras typische Attacken von Megaponera analis auf Termitenbauten gefilmt und ausgewertet. Zu ihrer Überraschung wurden dabei regelmäßig verwundete Ameisen, die etwa im Kampf Gliedmaßen verloren hatten, von anderen Tieren geborgen und zurück in den Ameisenbau getragen. Dort erholten sich die Tiere dann von der Verwundung: Während die Versehrten direkt nach dem Verlust etwa eines Beins oft eher unkoordiniert herumstolperten, erlaubte ihnen eine Phase der Ruhe sich an die neuen anatomischen Gegebenheiten anzupassen. Die rege­nerierten Ameisen beteiligten sich dann auch wieder am Kampfgeschehen.

Offenbar lohnt sich der mit der Bergung verbundene Aufwand für den Ameisenstaat. Bei den 54 gefilmten Attacken wurden im Durchschnitt jeweils drei Tiere aus dem Gefecht gerettet, von denen fast alle der kleineren Kampfameisensorte angehörten. Von diesen, welche die Forscher mit Acrylfarbe markierten, zogen 95 Prozent später wieder in den Kampf, teilweise schon nach nur einer Stunde Erholung. Insgesamt verschafft das den Ameisen vermutlich Vorteile: Ameisenarmeen mit Sanitätswesen führen eine im Durchschnitt knapp 30 Prozent höhere Kopfzahl ins Feld, berechneten die Forscher.

Angelockt werden die Sanitäter über Pheromone aus Drüsen der Verwundeten. Dieser chemi­sche Hilferuf wirkt, wie die Forscher im Experiment testen konnten: Gesammelt und auf gesunde Ameisen appliziert, stimulierte er Artgenossen, zum Sanitäter zu werden und die als verletzt angesehenen Tiere abzutransportieren.

  • Quelle
Science Advances, 10.1126/sciadv.1602187, 2017

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