Gesichter erkennen: Schau mir in die Augen, Kleines
Marie öffnet die Augen. Etwas mitgenommen von der Geburt blickt sie sich zum ersten Mal in der Welt um. Noch sieht sie sehr verschwommen und nur auf kurze Distanzen. Doch ihre Mutter hält sie intuitiv im richtigen Abstand, so dass die Kleine ihr Gesicht studieren kann.
Nichts scheint Marie in diesem Moment mehr zu fesseln als dieser Anblick. Schließlich gehört er zu der Stimme, die sie während der Zeit im Mutterleib kennen gelernt hat. Schon bald wird das kleine Mädchen in der Lage sein, das Gesicht ihrer Mutter von dem anderer Frauen zu unterscheiden.
Damit Marie bei diesem ersten Blickkontakt ihre Mutter tatsächlich erkennt, muss sie sie sprechen oder singen hören, wie die Entwicklungspsychologin Fatma Zohra Sai herausfand. Die Wissenschaftlerin aus den Vereinigten Arabischen Emiraten untersuchte Neugeborene, von denen einige in den ersten Stunden nach der Geburt zwar körperlichen Kontakt zur Mutter hatten, aber ihre Stimme nicht vernahmen, weil die Frauen – entsprechend dem vereinbarten Versuchsablauf – schwiegen. Erschien nun Mamas Gesicht im Blickfeld, war es für sie nicht interessanter als das einer fremden Frau. Babys, die ihrer Mutter von Anfang an auch lauschen durften, schauten sie dagegen deutlich länger an. Demnach müssen Neugeborene wohl erst das Gesicht mit der Stimme in Verbindung bringen, um ihre Mutter zu identifizieren.
Aber nicht nur die eigene Mutter ist für Babys spannend ...
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