Schlichting!: Alles im Griff
Manche Formulierungen, die wir in unserer Alltagssprache ganz selbstverständlich benutzen, haben ihren Ursprung in ferner Vergangenheit. Wenn wir Gelegenheiten ergreifen, Dinge in den Griff bekommen wollen und erst zufrieden sind, wenn wir diesen oder jenen Sachverhalt begriffen haben, spiegelt sich in unseren Redeweisen die uralte, für das Überleben des Menschen entscheidende Funktion des manuellen Greifens, Fassens und Handhabens.
Eine der Voraussetzungen für sicheren Griff, mit denen uns die evolutionären Selektionsmechanismen ausgestattet haben, sind die Reibungskräfte, die zwischen der Hand und dem ergriffenen Objekt wirken. Zuweilen muss man trotzdem nachhelfen. Wer etwa beim Umgraben immer mal wieder in die Hände spuckt, erhöht die Reibung zwischen Spatenstil und Händen – ein Trick, der sich so sehr bewährt hat, dass der Ausdruck "kräftig in die Hände spucken" zum Synonym für beherztes Anpacken geworden ist. Gleichwohl ist es eher eine Ausnahme, dass feuchte Hände für bessere Griffigkeit sorgen. Gerätesportler etwa pudern ihre Hände mit Magnesiumkarbonat ein, auch Magnesia genannt, das den Schweiß absorbiert und so die Reibung erhöht.
In welchen Fällen sind Reibung und Griffigkeit also größer und in welchen kleiner? Mit Fragen wie dieser beschäftigt sich die Tribologie, zu Deutsch Reibungslehre, der Haut, die sich in den letzten Jahren als eigenständiger Forschungsbereich etabliert hat. ...
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