Direkt zum Inhalt

Ozeanologie: Schmelzen der arktischen Eisdecke setzt Methan frei

Die jährliche Eisschmelze in der Arktis befördert große Mengen des Treibhausgases Methan in die Atmos­phäre. Das berichten Ellen Damm und ihre Mitarbeiter vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Ihre Erkenntnis haben sie auf einer Expedition mit dem Forschungsschiff "Polarstern" gewonnen.

Die arktische Eisdecke und das darunterliegende Wasser sind stark mit Methan übersättigt, weil Mikroben dort unter anaeroben Bedingungen organisches Material abbauen, wobei Methan entsteht. Ein kleiner Teil des Gases löst sich im Wasser unter dem Eis; das meiste wird beim Gefrieren in kleinen Blasen eingeschlossen. Während des arktischen Winters ist die Eisdecke geschlossen und undurchlässig für Methan, weshalb das Gas nicht in die Atmosphäre übertritt.

Im arktischen Sommer jedoch setzt seit einigen Jahren eine umfassende Schmelze ein. Das im Eis eingeschlossene Methan geht dabei ins oberflächennahe Wasser über. Dort bleibt es, weil sich auf Grund der Erwärmung von oben und des Eintrags von Schmelzwasser eine stabile Wasserschichtung einstellt. Im Herbst, wenn die Temperaturen fallen, kühlt der Ozean aus und es entstehen Konvektionsströme, die methanübersättigtes Wasser an die Oberfläche befördern, wo das Gas in die Atmosphäre entweicht. Dort ist es als Treibhausgas etwa 30-mal so wirksam wie Kohlendioxid. Erst die Bildung einer neuen Eisdecke beendet den Prozess.

Dem komplizierten Mechanismus kamen die Forscher durch Messungen im arktischen Ozean auf die Spur. Dabei bestimmten sie Temperaturen ebenso wie Salz-, Sauerstoff- und Methangehalte in verschiedenen Wassertiefen sowie im Eis und führten Kohlenstoffisotopmessungen durch, um mikrobielle Stoffwechselaktivitäten zu untersuchen.

Kennen Sie schon …

Spektrum der Wissenschaft – Klimakrise

Starkregen, Hitzewellen, Wirbelstürme – an Extremwetterereignissen wird die drohende Klimakatastrophe für jeden sichtbar. Die Schuldigen hierfür sind schnell ausgemacht: wir alle. Mit Hilfe der Attributionsforschung lässt sich inzwischen statistisch sehr präzise berechnen, inwieweit ein einzelnes Ereignis dem menschengemachten Klimawandel zuzuordnen ist. »Klimakrise« erklärt, welche Phänomene zum Extremwetter beitragen, was zum Klimaschutz unternommen wird und welche Technologien hierzu eingesetzt werden können. So ist der Wasserverlust in Deutschland nicht nur eine Folge klimatischer Einflüsse, sondern auch des schlechten Wassermanagements. Erfolgreiche Projekte zeigen, wie ein besserer Umgang mit Wasser funktionieren kann. Um die Klimaziele zu erreichen, wagt die Bundesregierung einen neuen Anlauf zum Endlager für Kohlenstoffdioxid.

Spektrum - Die Woche – »Für die Energiewende brauchen wir mehr heimische Rohstoffe«

Die Energiewende stellt die deutsche Industrie vor Herausforderungen. Kritische Rohstoffe stammen überwiegend aus dem Ausland. Im Interview erklärt Industrieexpertin Anne Lauenroth Ansätze zur Verringerung dieser risikoreichen Abhängigkeiten. Außerdem in dieser »Woche«: Solidarität in Krisenzeiten

Spektrum - Die Woche – Wie die Guinness-Brauerei den t-Test erfand

Wer hätte gedacht, dass eine Brauerei der Geburtsort für eine der wichtigsten mathematischen Methoden ist? Dem Guiness-Bier haben wir zu verdanken, dass Ergebnisse in der Wissenschaft als statistisch signifikant gewertet werden können. Außerdem in dieser »Woche«: Wie Rauchen das Immunsystem stört.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.