Ozeanografie: Zirkulation im Nordatlantik schwächelt
Das warme, salzreiche Wasser des Golfstroms kommt aus der Karibik und beschreibt eine Kurve in nordöstlicher Richtung quer über den Atlantik. Auf halber Strecke geht es in den Nordatlantikstrom über, der sich schließlich südlich von Island verzweigt. In den hohen Breiten kühlt das Wasser stark ab und wird so dichter. Daher sinkt es im Europäischen Nordmeer zwischen Skandinavien und Grönland sowie in der Labradorsee vor der Ostküste Kanadas in die Tiefe. Dieser vertikale Wassertransport ist Teil der so genannten atlantischen meridionalen Umwälzzirkulation (engl.: atlantic meridional overturning circulation; kurz AMOC) – eine Art Förderband, das im nördlichen Atlantik Wärme in die Atmosphäre entlässt, bevor es kilometertief abtaucht und gen Süden läuft, bis es auf den antarktischen Zirkumpolarstrom trifft.
Für den Wärmeaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre spielt die AMOC eine wichtige Rolle. Wissenschaftler nehmen daher an, dass Schwankungen der AMOC-Stärke das globale Klima beeinflussen und mit gravierenden klimatischen Veränderungen in der Erdgeschichte zusammenhängen. Messungen zeigen, dass die Geschwindigkeit der nordatlantischen Strömungen im vergangenen Jahrzehnt abgenommen hat. Unklar war jedoch bislang, ob diese Verlangsamung einen Trend widerspiegelt oder lediglich auf die natürliche Variabilität des Systems zurückzuführen ist. Zwei internationale Forscherteams berichten nun, dass sich die Umwälzung der Wassermassen im Nordatlantik bereits seit deutlich längerer Zeit abschwächt. Wann dieser Vorgang genau einsetzte und warum, darüber gehen die Meinungen auseinander ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben