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Pharmakologie: Herkömmliche Schmerzmittel als Antibiotika

Eine bestimmte Sorte entzündungshemmender Schmerzmittel wirkt offenbar auch antibiotisch. Die so genannten nichtsteroidalen Antirheumatika, abgekürzt NSAIDs, werden üblicherweise gegen Schmerzen und Fieber eingesetzt. Zu ihnen gehören die Azetylsalizylsäure, der Wirkstoff von Aspirin, sowie die 2-(4-Isobutylphenyl)propionsäure, der Wirkstoff von Ibuprofen. Ein Forscherteam um Aaron Oakley von der University of Wollongong, Australien, hat nun drei Vertreter dieser Wirkstoffe untersucht und herausgefunden, dass sie Bakterien daran hindern, ihr Erbgut zu vervielfältigen. Offenbar heften sich die Arzneistoffmoleküle an die Beta-Untereinheit der bakteriellen DNA-Polymerase III, eines Proteins, das eine wesentliche Rolle beim Kopieren der DNA spielt. Infolgedessen kann das Protein seine Funktion nicht mehr richtig erfüllen, und die Zellteilung wird beeinträchtigt.

Die Arzneistoffe binden an eine Struktur, die evolutionsgeschichtlich sehr alt und hochkonserviert ist und daher bei vielen verschiedenen Bakterienarten vorkommt. NSAIDs könnten somit eine breite Palette von Erregern bekämpfen. Herkömmliche Schmerzmittel aus dieser Gruppe haben zwar laut den Forschern einen zu schwachen Effekt auf Bakterien. Jedoch lassen sich auf der Basis ihres Wirkmechanismus vielleicht neue Antibiotika entwickeln, speziell gegen multiresistente Keime, die auf gebräuchliche Antibiotika nicht mehr ansprechen.

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