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Ästhetische Wahrnehmung: Schön ist relativ
Sehen Männer Formen und Farben anders als Frauen? Nach festen Geschlechtervorlieben im Schönheitsempfinden zu forschen, erschien Wissenschaftlern lange aussichtlos. Inzwischen gelten Unterschiede in der Verarbeitung von räumlichen Verhältnissen und Farbkontrasten zumindest als wahrscheinlich.
Anfang des 20. Jahrhunderts verfolgte William Henry Winch einen ehrgeizigen Plan. Der britische Pädagoge wollte das Wahrnehmungsvermögen von Kindern systematisch messen, um daraus auf ihren geistigen Entwicklungsstand zu schließen. Bei der Suche nach einer Art IQ des Sehens – ein Vorhaben, das letztlich scheiterte – befragte Winch unter anderem rund 2000 Londoner Schulkinder zwischen 7 und 15 Jahren nach ihren Lieblingsfarben.
Das 1909 veröffentlichte Votum fiel überraschend klar aus: Sowohl Mädchen als auch Jungen erkoren mehrheitlich Blau zu ihrem Favoriten, gefolgt von Rot. Auf den folgenden Plätzen rangierten bei den Mädchen Grün, Weiß und Gelb; bei den Jungen Grün, Gelb, Weiß. Das Schlusslicht bildete hier wie dort Schwarz. Von einem markanten Unterschied zwischen den Geschlechtern konnte kaum die Rede sein.
Dennoch begründete Winch eine Forschungsrichtung mit, die eine Fülle vergleichender Studien zu den ästhetischen Vorlieben der Geschlechter hervorbrachte ...
Das 1909 veröffentlichte Votum fiel überraschend klar aus: Sowohl Mädchen als auch Jungen erkoren mehrheitlich Blau zu ihrem Favoriten, gefolgt von Rot. Auf den folgenden Plätzen rangierten bei den Mädchen Grün, Weiß und Gelb; bei den Jungen Grün, Gelb, Weiß. Das Schlusslicht bildete hier wie dort Schwarz. Von einem markanten Unterschied zwischen den Geschlechtern konnte kaum die Rede sein.
Dennoch begründete Winch eine Forschungsrichtung mit, die eine Fülle vergleichender Studien zu den ästhetischen Vorlieben der Geschlechter hervorbrachte ...
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