Schwerpunkt Italiker: Lukaner: Stolze Burgen für stolze Bürger
Waffen, ein Brustpanzer und ein Helm aus Bronze – was Archäologen bereits vor mehreren Jahrzehnten in der süditalienischen Küstenstadt Paestum aus einem Männergrab des 4. Jahrhunderts v. Chr. bargen, bestätigte offenbar die Berichte römischer Autoren: Die Lukaner, italische Bewohner des Berglands zwischen der tyrrhenischen und der ionischen Küste, seien ein ausgesprochen kriegerisches Volk gewesen. Seit dieser Entdeckung sind etliche Männergräber in der antiken Landschaft Lukanien zum Vorschein gekommen, die dieses Bild scheinbar stützen: Wer von Rang war, nahm offenbar Waffen mit ins Jenseits. Archäologen der Universität Heidelberg legen nun aber Facetten offen, die man dieser italischen Kultur bislang nicht zugetraut hat.
Es sind vor allem Texte der römischen Zeit, aus denen Historiker von den Lukanern erfuhren. Einer der heute prominentesten Autoren war der griechische Gelehrte Strabon (etwa 63 v. Chr. – 23 n. Chr). Er berichtete beispielsweise von Überfällen auf griechische Küstenstädte, als seien die Lukaner kulturlose, brandschatzende Barbaren gewesen. Ein kritisches Lesen solcher Darstellungen tut aber not. Denn Griechenland gehörte bereits seit dem Jahr 146 v. Chr. zum Imperium Romanum, und Strabons Familie unterstützte seit mehreren Generationen dessen Politik. In seinen Schriften vertrat er daher wenig überraschend die Überzeugung, die griechisch-römische Kultur sei die einzig wahre Lebensform und jede Eroberung gereiche den Unterworfenen zum Vorteil.
Laut Strabon stammten die Lukaner von den Samniten ab – eine aus seiner Sicht unschöne Zuschreibung. Denn im so genannten Bundesgenossenkrieg (91 – 88 v. Chr.), einem Aufstand italischer Völker gegen Rom, das ihnen das römische Bürgerrecht verweigerte, kam den in Mittelitalien ansässigen Samniten eine führende Rolle zu. Nach ihrer vernichtenden Niederlage 82 v. Chr. hat man sie daher zu Tausenden hingerichtet. Strabon wurde zwar erst ungefähr 20 Jahre nach Kriegsende geboren, die Erinnerung an die blutigen Auseinandersetzungen dürften in der römischen Aristokratie jedoch noch sehr lebendig gewesen sein.
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