Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Astronomie und Praxis: Monatsthema: Seltenes Schauspiel: David trifft Goliath

Merkur, der kleinste unter den großen Planeten, hält am 11. November 2019 eine Besonderheit für uns bereit: Er wird als kleines schwarzes Scheibchen vor der rund 160-fach größeren Sonnenscheibe vorüberziehen. Lesen Sie hier, worauf es bei der Beobachtung ankommt und schauen Sie noch einmal gut hin – denn die nächste Gelegenheit ergibt sich erst im Jahr 2032!
Merkurtransit

Am 11. November 2019 steht uns ein astronomisches Ereignis bevor, das mehr als nur ein schönes Rendezvous ist: Der sonnenächste Planet Merkur zieht im Lauf einiger Stunden vor unserem Tagesgestirn vorüber. Solche Durchgänge von Planeten vor der Sonne – auch Transits genannt – stehen schon seit Jahrhunderten im Blick der Astronomen. Es war kein Geringerer als Johannes Kepler, der vor rund 500 Jahren auf die Idee kam, man könne einen Merkurdurchgang von der Erde aus beobachten. Sogleich berechnete er die nächsten Gelegenheiten. Doch leider war es dem berühmten Forscher nicht vergönnt, in den Genuss des von ihm vorhergesagten Schauspiels zu kommen – das in diesem Monat jeder Leser schon mit einem kleinen Teleskop verfolgen kann, sofern es der in Mitteleuropa oft wolkenverhangene Novemberhimmel erlaubt.

Dank Keplers Vorhersage wurde der französische Astronom Pierre Gassendi am 7. November 1631 erstmals Zeuge eines Merkurdurchgangs. Die ersten derartigen Beobachtungen waren noch von der Vermessung der kleinen schwarzen Scheibe vor der Sonne und einer damit möglichen Verbesserung der Bahnelemente Merkurs angetrieben. Sehr bald erkannte der briti­sche Astronom Sir Edmond Halley, dass sich durch die gleichzeitige Beobachtung des Durchgangs von zwei verschiedenen Orten der Erde aus der Winkelunterschied des Transitpfads vor der Sonnenscheibe ermitteln und damit der Abstand Erde – Sonne berechnen lässt.

Mit diesem Ziel vor Augen reiste der damals noch sehr junge Halley im Jahr 1677 mit einem Teleskop im Gepäck zur Insel Sankt Helena, die mitten im Süd­atlantik liegt, um seine Beobachtungen des Merkurdurchgangs später mit anderen, in England durchgeführten Messungen zu vergleichen. Die Idee war gut – doch bei Merkur ist der beschriebene Effekt enttäuschend klein, was Halley viele Jahre später, im Jahr 1716, dazu veranlasste, die Methode für den nächsten Venusdurchgang vor der Sonne zu empfehlen. Da uns die Venus während ihres Durchgangs näher ist als Merkur, ist der interessierende Winkel­unterschied entsprechend größer. Leider konnte auch Halley die Früchte seiner Arbeit nicht selbst ernten, denn erst 1761, rund 20 Jahre nach dem Ende seines erfüllten Forscherlebens, zog die Venus erneut vor der Sonne vorüber …

Kennen Sie schon …

Sterne und Weltraum – Ursprung des Lebens

Ist unsere Erde der einzige Planet, der Leben hervorbrachte? Ist das Entstehen von Leben tatsächlich so selten und ist es nicht eine zwingende Konsequenz, sobald die Voraussetzungen dafür gegeben sind? Wir beleuchten die Entstehung des Lebens auf der Erde und ob sich dieser Vorgang anderswo im Weltraum wiederholen kann. Darüber hinaus informieren wir Sie über das Debakel um Boeings Starliner, das in einem unbemannten Rückflug von der ISS gipfelte. Sie erfahren von einem an der Gaia-Mission beteiligten Insider Details über das bevorstehende Ende der Mission und wir zeigen die erste hochaufgelöste Galaxienkarte des ESA-Teleskops Euclid. Weiter präsentieren wir Ihnen jede Menge astronomische Himmelsereignisse des Jahres 2025 und Sie erhalten den »Astro-Planer 2025«, mit dem Sie keines dieser Beobachtungs-Highlights verpassen.

Sterne und Weltraum – Exoplaneten – Überlebenskünstler um Weiße Zwerge

Mit dem James-Webb-Teleskop wurden wahrscheinlich zwei Weiße Zwerge entdeckt, die von ihren Planeten nach wie vor umkreist werden – wir stellen diese kuriosen Systeme vor und beenden mit dem Bericht über den Parque Astronómico in der chilenischen Atacama unsere dreiteilige Serie »Observatorien«. Neue Erkenntnisse zu Beteigeuze erklären, warum seine stabile Helligkeitsperiode momentan doppelt so schnell schwankt wie zuvor. Darüber hinaus nehmen wir Sie mit in das umgebaute Kepler-Museum in Regensburg und verraten Ihnen, wo Sie im Dezember die Bedeckung des Mars durch den Mond am besten beobachten können.

Sterne und Weltraum – 25 Jahre VLT – Jubiläum des Riesenteleskops

Das Very Large Telescope, das seit dem Jahr 2000 beeindruckende Aufnahmen mit seinen vier kombinierbaren 8-Meter-Spiegeln liefert, ist der Auftakt unserer dreiteiligen Serie über Observatorien in der chilenischen Atacama. Lesen Sie unseren Insiderbericht über die Arbeit und Technik des ESO-Riesenteleskops. Wir blicken mit der Raumsonde Juno in die Vulkanschlünde des Jupitermonds Io und und zeigen, wie Wissenschaftler das Phänomen von Glitches – der kurzzeitigen Rotationsbeschleunigung von Neutronensternen – simulieren. Weiter testen wir, wie sich eine innovative neue Astrokamera mit integriertem Nachführsensor im Praxiseinsatz bewährt.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.