Astronomie: Seltsame Sterne
Im Weltall hat so manches Bestand, was auf der Erde allenfalls unter extremen Versuchsbedingungen herstell-bar ist. Man denke nur an Schwarze Löcher und Neutronensterne. Nun gibt es anscheinend einen Neuzugang in diesem Kuriositätenkabinett: Sterne aus seltsamer Materie. Sie sind gleich doppelt ungewöhnlich. Zum einen bestehen sie aus puren Quarks – Elementarteilchen, die auf der Erde nie einzeln, sondern normalerweise nur in Dreiergruppen in Atomkernen auftreten. Und zum anderen sind diese Quarks von einer besonderen Art (Flavor), wie sie gleichfalls in irdischer Materie nicht vorkommt. Theoretiker hielten die Existenz solcher seltsamen Materie schon länger für möglich. Jetzt haben Astronomen am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics zwei Sterne aufgespürt, die aus ihr bestehen könnten. Beide wurden bis-her für Neutronensterne gehalten. Doch wie sich nun herausstellte, ist der eine – RX J1856 – dafür zu kompakt und der andere – 3C58 – zu kalt. Die Dichte dieser seltsamen Sterne liegt zwischen der von Neutronensternen und Schwarzen Löchern. Sie könnten beim finalen Kollaps von Himmelskörpern einer ganz bestimmten Masse entstehen. (The Astrophysical Journal, 20. 6. 2002)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 6 / 2002, Seite 50
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben