Serendipität: Eine Formel für Glückspilze
Vor einiger Zeit blätterte ich auf einer Fahrt im ICE im "mobil"-Magazin der Bahn. Da fiel mein Blick auf eine Anzeige: Ein Verlag warb in Pastelltönen für Carly Phillips’ neues Werk "Ein Kuss zu viel". Neben dem Buchcover prangten drei Wörter: "Sexy, spannend, Serendipity". Mal abgesehen davon, dass diese Reihung grammatisch gewagt ist – wer weiß eigentlich, was "Serendipity" genau bedeutet?
Spätestens seit der gleichnamigen Hollywood-Liebeskomödie (deutscher Titel: "Weil es Dich gibt") mit John Cusack und Kate Beckinsale in den Hauptrollen ist dieser Ausdruck zu einem Modebegriff geworden, der öfter verwendet als verstanden wird. Man bezeichnet damit großzügig fast alle Arten von Glücksfällen – wie man die große Liebe seines Lebens traf, den lang ersehnten Traumjob fand oder beim Stadtbummel dieses superschicke Top entdeckte.
Dabei hat Serendipität, so die deutsche Lehnübersetzung, einen viel engeren Sinn: Es bedeutet, Wichtiges zu finden, das man gerade nicht suchte. Häufig liegt dem ein Scheitern zu Grunde. Der eigentliche Plan geht schief, doch dafür wird man mit anderem belohnt. Lauteinem Bonmot ist das, als würde man in einen Heuhaufen springen, um die berühmte Nadel zu finden, und mit der Tochter (oder dem Sohn) des Bauern herauskriechen. ...
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