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Serie: Praktische Psychologie: Die Welt und wir

Wie wirkt die Umwelt auf uns? Und was bringt uns dazu, ökologisch zu handeln? Das sind die beiden zentralen Fragen der Umweltpsychologie.
duststorm

In den 1930er Jahren verdunkelte sich der Himmel über dem Mittleren Westen der USA. Jahrelang fegten immer wieder Sand- und Staubstürme über die Präriestaaten Oklahoma, Kansas und Texas hinweg. Sie vernichteten eine florierende Landwirtschaft, aufgebaut auf riesigen Getreidefeldern. Um diese anzulegen, hatten Siedler die Steppe umgepflügt. Nach einigen trockenen Jahren begann der Boden zu erodieren – Staub und Sand machten den Tag zur Nacht.

In endlosen Trecks zogen die bald verarmten Farmer gen Westen, um sich in Kalifornien als Erntehelfer auf den Obstplantagen zu verdingen. Die "Okies" waren in der neuen Heimat nicht willkommen, gesellschaftliche Spannungen waren die Folge. Der Folk-Sänger Woody Guthrie verfasste dazu den ersten poli­tischen Protestsong der Musikgeschichte: "This Land is Your Land"; John Steinbeck schrieb darüber in seinem berühmten Roman "Früchte des Zorns". Seit diesem Ereignis, das sich als Menetekel für die noch zu erwartenden Folgen der globalen Erwärmung verstehen lässt, gilt der Mittlere Westen der USA als "dust bowl" (Staubschüssel).

Neben den sozialen Auswirkungen ist an dieser Klima­katastrophe interessant, dass sie zum Inhalt einer der ersten umweltpsychologischen Studien wurde. In den 1960er Jahren wollte der Geograf Thomas Saarinen herausfinden, wie die Farmer in den Dust-bowl-Staaten das ökologische Desaster verarbeitet hatten. Dazu setzte er eine Variante des Thematischen Apperzeptionstests (TAT) ein, bei dem die Teilnehmer zu verschiedenen Bildern erzählen sollten, was ihnen in den Sinn kam. Sagten die Probanden etwa über einen auf den Ackerboden schauenden Landwirt: "Offenbar sieht er die ers­ten Halme", interpretierte Saarinen das als Hoffnung. Kommentare wie "wieder kein Korn aufgegangen" sprachen dagegen eher für Fatalismus. Ein Ergebnis war, dass die Farmer die Häufigkeit und Dauer von Dürre­perioden noch immer unterschätzten ...

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  • Quellen

Anderson, C. A. et al.: Temperature and Aggression. In:Zanna, M. (Hg.): Advances in Experimental Social Psychology (Vol. 32). Academic Press, New York 2000, S. 63-133

Appleton, J: The Experience of Landscape. Wiley and Sons, London 1975

Barker, R. G., Gump, P. V.:Big School, Small School. Stanford University Press, Stanford 1964

Kals, E. et al.: Emotional Affinity Toward Nature as a Motivational Basis to Protect Nature. In: Environment & Behavior 31, S. 178-202, 1999

Kaplan, S.: The Restorative Benefits of Nature: Toward an Integrative Framework. In: Journal of Environmental Psychology 14, S. 169-182, 1995

Prose, F.: Sieben Schritte zur neuen Beweglichkeit. Konzept und Zwischenergebnisse der Nordlicht-Aktion zur Verminderung des motorisierten Individualverkehrs. In: Giese, E. (Hg.): Verkehr ohne (W)Ende? Psychologische und sozialwissenschaftliche Beiträge. Dgvt-Verlag, Tübingen 1997, S. 317-329

Saarinen, T. F.:Perception of the Drought Hazard on the Great Plains. Department of Geography Research Paper Nr. 106. University of Chicago, Chicago 1966

Schienle, A. et al.: Sferics Provoke Changes in EEG Power. In: International Journal of Neuroscience 107, S. 87-102, 2001

Slovic, P. et al.: Rating the Risks. In: Environment 21, 14-39, 1979

Steg, L. et al.:Environmental Psychology. An Introduction. Wiley, Chichester 2013

Wilson, E. O.:Biophilia. The Human Bond with Other Species. Harvard University Press, Cambridge 1984

Worster, D.:Dust Bowl. The Southern Plains in the 1930s. Oxford University Press, Oxford 2004

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