Springers Einwürfe: Zu schön, um wahr zu sein
Wer wünscht sich nicht, dass stereotype Meinungen, die bestimmte Bevölkerungsgruppen diskriminieren, möglichst schnell, einfach und gründlich abgebaut werden? Und oft heißt es, das beste Mittel gegen Vorurteile sei die persönliche Bekanntschaft mit Menschen, die Opfer solcher Stereotype sind. Kein Wunder, dass eine im renommierten Wissenschaftsmagazin "Science" publizierte Studie zu diesem Thema große Resonanz weit über die Fachwelt hinaus fand. Ihr zufolge baue schon ein viertelstündiges Gespräch an der Haustür homophobe Vorurteile ab, wenn es von bekennenden Homosexuellen initiiert werde. Auch ich habe sie an dieser Stelle gutgläubig zitiert – schien sie doch ein "Patentrezept gegen soziale Vorurteile" zu versprechen.
Wie sich leider unterdessen herausstellte, stützte der angehende Politologe Michael J. LaCour von der University of California in Los Angeles sein spektakuläres Resultat auf derart fragwürdige Daten, dass sein Doktorvater Donald P. Green von der Columbia University in New York sich von dem gemeinsamen Artikel distanzierte und ihn zurückzog. Nun diskutiert die Fachwelt, wie die akademischen Kontrollmechanismen in diesem Fall so eklatant versagen konnten. ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben