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Neurobiologie: Kampf dem Kratzzwang

Forscher identifizieren die Nervenzellen, die Juckreiz zum Gehirn weiterleiten. Das weckt Hoff­nungen, die quälende Empfindung bei chronischen Erkrankungen wie Neurodermitis besser bekämpfen zu können.
Die kleinen Neurone (rot), die in den Spinalganglien den Juckreiz bei Entzündungen vermitteln, liegen zwischen zahlreichen anderen Nervenzellen (grün).

Eine zentrale Schaltstelle für unsere Wahrnehmung sind Nervenzellen, die rechts und links entlang der Wirbelsäule in wenigen Millimeter großen Ansammlungen sitzen: den Spinalganglien. Ihre Ausläufer erstrecken sich in alle Gewebe des Körpers und registrieren dort unter anderem Berührung, Druck, Temperatur, aber auch Schmerzen und Jucken bei allergischen Reaktionen oder Entzündungen. Über die Spinalganglienzellen gelangen solche Statusinformationen des Körpers zum Rückenmark und darüber letztlich zum Gehirn.

Bisher hat man diese Neurone nur grob nach Größe und einigen wenigen typischen Genprodukten klassifiziert. Zwei Forschergruppen aus Stockholm und aus Schanghai ist es nun gelungen, verschiedene Arten von Ganglienzellen wesentlich detaillierter als bisher voneinander abzugrenzen. Damit lassen sich unter anderem gezielte therapeutische Ansatzpunkte für Erkrankungen mit quälendem Juckreiz finden.

Die Wissenschaftler um Patrik Ernfors und Sten Linnarsson am Stockholmer Karolinska Institut werteten für ihre Untersuchung insgesamt 1,3 Milliarden DNA-Analysen von Spinalganglienzellen aus. Jeder einzelnen Zelle ordneten sie dabei im Mittel 3574 Gene zu. Aus dieser Datenflut extrahierten sie Zellgruppen, in denen die gleichen Gene aktiv waren. Ernfors‘ und Linnarssons Ergebnisse stimmen mit den bisherigen Befunden überein, erlauben jedoch eine viel feinere Einteilung. Demnach gibt es in den Spinalganglien mehr als doppelt so viele unterschiedliche Zellpopulationen wie bisher bekannt ...

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