SPIEGELNEURONE : Bewegendes Schauspiel
"Mit der Entdeckung der Spiegelneurone begannen die Neurowissenschaften zu verstehen, was das Theater seit jeher wusste!" Mit diesem Zitat des berühmten britischen Bühnenregisseurs Peter Brook beginnt das Buch "Empathie und Spiegelneurone", das 2008 auf Deutsch erschienen ist. Die Autoren, der Philosoph Corrado Sinigaglia von der Universität Mailand und der Hirnforscher Giacomo Rizzolatti von der Universität Parma, entdeckten als Erste jene erstaunlichen Nervenzellen, die nicht nur aktiv werden, wenn wir eine Handlung selbst vornehmen – sondern auch, wenn wir dabei zusehen, wie jemand anders sie ausführt.
Nach ihrer ersten Beschreibung vor etwa 20 Jahren avancierten die Spiegelneurone schnell zu den Shootingstars der sozialen Neurowissenschaften. Seither wurden die Zellen mit den vielfältigsten mentalen Vorgängen in Verbindung gebracht: Spielen sie eine Rolle beim Sprachverständnis? Sind sie an Störungen wie Schizophrenie oder Autismus beteiligt? Und kann man sie zu therapeutischen Zwecken nutzen?
Noch sind viele Fragen offen. Doch auch in der Welt des Schauspiels stieß die Entdeckung dieser Zellen auf reges Interesse. Denn was Theatermacher laut Peter Brook "immer schon wussten", ist: Jede Aktion auf der Bühne ruft bei den Zuschauern eine körperliche Resonanz hervor. Lange Zeit hätten Naturwissenschaftler dies vermutlich bestritten. Könnten nun die Spiegelneurone erklären, warum uns Theater- und Tanzaufführungen oft so mitreißen und aufwühlen? Sind sie gar der Schlüssel zu einer stärkeren Bühnenpräsenz? ...
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