Biologie: Spieglein, Spieglein an der Wand ...
Menschen entwickeln bereits im frühen Kindesalter ein Bewusstsein ihrer selbst. Diese intellektuelle Leistung konnten Forscher im Tierreich bisher nur bei Schimpansen nachweisen. Doch nun zeigten Diana Reiss von der Columbia University in New York und Lori Marino von der Emory University in Atlanta (Georgia), dass auch Delphine sich zumindest selbst erkennen. Dazu installierten die Wissenschaftler in den Wasserbecken Spiegel und versahen zwei Große Tümmler im Gesicht und an den Körperseiten mit Tintenflecken. In einem Kontrollversuch täuschten die Forscher lediglich eine Markierung vor, indem sie die Tiere berührten, ohne Tinte aufzubringen. Nach dem Vorgang schwammen die beiden Delphine zu dem Spiegel und richteten ihre Körper derart aus, dass sie die markierten oder nur berührten Stellen sehen konnten. Dabei betrachteten sie sich viel länger, wenn sie Tintenflecke aufwiesen, als wenn sie keine Male trugen. Außerdem verhielten sie sich in Anbetracht ihres Spiegelbildes nicht, als ob ein Artgenosse erscheint – wie das Tiere tun, die sich nicht selbst erkennen. Die Ergebnisse bestätigen den Ruf der Delphine als hochintelligente Lebewesen.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 7 / 2001, Seite 26
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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