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Geophysik: Steht das Erdmagnetfeld vor der Umkehr?



Vielleicht wird der Polarstern schon in wenigen Jahrtausenden zum einzig zuverlässigen Richtungsweiser, da auf den Kompass dann kein Verlass mehr ist. Denn das Magnetfeld der Erde scheint auf dem besten Weg, seine Polarität umzukehren. Dabei würde es sich zunächst auflösen und dann in entgegengesetzter Orientierung neu erstehen. Solche Umpolungen gab es in der Erdgeschichte immer wieder. Da die letzte vor 750000 Jahren stattfand, ist eine weitere längst überfällig. Ursache des Erdmagnetfeldes sind Ströme flüssigen Eisens in der äußeren Erdkruste. Computermodellen zufolge sollte sich eine Umkehr durch Wirbel in dieser Strömung ankündigen, die das bestehende Feld schwächen. Jetzt konnten Gauthier Hulot und seine Kollegen am Institut de Physique du Globe in Paris aus Satellitendaten der letzten zwanzig Jahre solche Wirbel ableiten. Sie fanden sich unter der Südspitze Afrikas und in Zonen nahe der Pole, wo sich das Magnetfeld bereits umgedreht hat. Ob es sich wirklich komplett umpolt, ist trotzdem offen; denn schon öfter hat es zu einer Umkehr angesetzt, den Vorgang dann aber abgebrochen und die alte Orientierung wieder angenommen. (Nature, Bd. 416, S. 620)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 6 / 2002, Seite 50
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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