Editorial: Steine, die vom Himmel stürzen
Liebe Leserin, lieber Leser,
den 15. Februar 2013, einen Freitag, hatte ich mir schon lange zuvor im Kalender markiert. Am Abend jenes Tages, so war angekündigt, sollte der rund 40 Meter große Asteroid 2012 DA14 dicht an der Erde vorbeischrammen (siehe S. 14). Knapp ein Jahr zuvor war dieser Brocken erst entdeckt worden. Und schon bald danach hatte sich herausgestellt, dass er uns bei seiner Erdpassage näher kommen würde als die Satelliten, die unseren Planeten auf einer geostationären Bahn umkreisen: 28 000 Kilometer – das ist nach astronomischen Maßstäben ein Klacks, aber doch so weit, dass ein Zusammenprall mit der Erde ausgeschlossen werden konnte.
Und dann knallte es doch: Ohne Vorwarnung drang am Morgen jenes Tages ein rund 17 Meter großer Himmelskörper mit einer Geschwindigkeit von 65 000 Kilometern pro Stunde über Sibirien in die Atmosphäre ein und zerbarst in einer Höhe von knapp 20 Kilometern. Erstmals in der Geschichte passierte so etwas über dicht bewohntem Gebiet. Aus heiterem Himmel. Wie ein Augenzeuge dieses verschreckende Ereignis erlebte und was die Wissenschaft in den Tagen unmittelbar danach herausgefunden hat, lesen Sie ab S. 22.
Einen weiteren Termin habe ich mir bereits notiert: den 19. Oktober 2014. Denn erneut ist ein naher Vorbeiflug angekündigt. Diesmal ist der Brocken allerdings ungleich größer: rund 50 Kilometer im Durchmesser. Erst vor wenigen Wochen wurde er entdeckt. Es ist ein Komet, der aus fernen Weiten erstmals in das innere Sonnensystem eindringt. Das Beruhigende: An der Erde wird er in großem Abstand vorbeiziehen. Aber unser Nachbar, der Mars, liegt gefährlich nahe an der Schusslinie. Wir sind gespannt, was passiert. Und wir werden ausführlich darüber berichten – im Heft, online, auf Twitter und in unseren Blogs, den SciLogs.
Herzlichst grüßt Ihr
Uwe Reichert
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