Erfahrungsbericht: Wie ich lernte, den Stimmen zuzuhören
Als ich 1999 zum Studieren von zu Hause auszog, strotzte ich nur so vor Optimismus. Ich hatte die Schule gut abgeschlossen und stürzte mich in das Studentenleben, besuchte unzählige Vorlesungen und Partys. Von außen betrachtet war ich eine lebenslustige, energische und tüchtige junge Frau, der die Welt offen stand.
Hinter dieser fröhlichen Fassade aber war ich zutiefst unglücklich, unsicher und verängstigt. Ich fürchtete mich vor anderen Menschen und vor der Zukunft. Ich hatte Angst, zu versagen und die unglaublich hohen Ansprüche, die andere und ich selbst an mich stellten, nicht erfüllen zu können. Am größten aber war wahrscheinlich meine Angst vor der Leere, die ich in mir spürte. Natürlich war ich geübt darin, all das zu verbergen. So umgab ich mich mit einer Aura der Unverletzbarkeit, von der ich mich sogar selbst täuschen ließ. Niemand hätte die nahende Katastrophe vorhersehen können.
Es begann während meines zweiten Semesters. Ich verließ gerade ein Seminar, summte vor mich hin und kramte in meiner Tasche -so, wie ich es schon hunderte Male zuvor getan hatte. Plötzlich sagte eine Stimme: "Sie verlässt das Gebäude." Es klang nüchtern, wie eine schlichte Feststellung. Ich sah mich um. Es war niemand in der Nähe, doch die Stimme war so klar und deutlich gewesen, dass sie ganz sicher nicht von mir selbst stammen konnte. Aufgewühlt ließ ich meine Bücher auf den Stufen zurück und eilte nach Hause. Als ich ankam, hörte ich wieder die gleiche Stimme: "Sie öffnet die Tür."
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass dies nur der Anfang einer furchtbaren Reise sein sollte ...
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