Stromwirtschaft: Bremsklotz für die Energiewende
Seit mehr als einem Jahrzehnt wartet Wales auf das Gezeitenkraftwerk in der Swansea Bay. Machbarkeitsstudien zufolge könnte es elf Prozent der walisischen Haushalte mit Strom versorgen, denn die Bucht ist Teil des Bristol Channel, einer Meerenge mit bis zu 15 Meter Tidenhub. Doch nach wie vor sind die Baukosten unklar, ebenso die Auswirkungen auf den Fischbestand und die traditionellen Austernfarmen, ja auf die gesamte walisische Wirtschaft. Und so bleibt das Projekt vorläufig eine viel versprechende Idee.
Ob Gezeiten- oder Windkraftwerk, dergleichen geschieht häufig. "Planer unterschätzen meist die große Rolle politischer und wirtschaftlicher Prozesse", erklärt die kanadische Historikerin Petra Dolata von der University of Calgary. Der Klimawandel dürfte daran nichts ändern. Um den Ausstoß an Kohlendioxid zu reduzieren, liegt es beispielsweise nahe, neue Kraftwerke dort zu bauen, wo sie besonders effizient arbeiten können. Deshalb versuchen Forscher Wind, Sonneneinstrahlung, Regen und andere relevante Umweltgrößen zu ermitteln und dann mit immer besseren Modellen abzuschätzen, wo sich der technische und finanzielle Aufwand lohnt. Doch auch noch so rational begründete Programme lösen sich oft in nichts auf, wenn sie mit den Realitäten vor Ort konfrontiert werden ...
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