Medizin: Die Achillesferse des AIDS-Virus
Eine Infektion mit dem Aidserreger HIV ist heutzutage kein automatisches Todesurteil mehr; sie lässt sich mit Medikamenten über Jahrzehnte recht gut kontrollieren. Doch eine effektive Impfung gegen das Virus steht noch immer aus – mehr als 30 Jahre nach seiner Entdeckung in den 1980er Jahren. Schuld daran sind keineswegs zu geringe Forschungsanstrengungen oder Geldmittel für die Entwicklung eines Impfstoffs. Vielmehr hatten es die Mediziner noch nie mit einem so vertrackten Virus zu tun. Denn dieser Erreger versteht es zum einen besser als jeder andere, sich vor den Abwehrkräften des Körpers immer wieder neu zu tarnen. Und zum anderen befällt und vernichtet das Virus ausgerechnet jene Immunzellen, welche die Verteidigung normalerweise koordinieren.
Ein guter Impfstoff gegen HIV wäre besonders für viele Länder der Dritten Welt dringend notwendig, wo es aus verschiedenen Gründen oft an der richtigen medizinischen Versorgung und konsequenten Behandlung mangelt. Gerade in diesen Ländern beginnt eine Therapie oft erst, wenn das Virus das Immunsystem bereits stark geschwächt hat und die typischen Folgeerkrankungen auftreten. Anfangs, über Monate oder sogar Jahre, kann die Infektion fast unbemerkt bleiben – bis sich schließlich Aids, das Vollbild der Immunschwächekrankheit, entwickelt hat, das unbehandelt zum Tod führt.
Ein effektiver Impfstoff würde dem Immunsystem ermöglichen, das eindringende Virus schnell zu erkennen und zu beseitigen, bevor es die Zellen befällt und sich im Körper ausbreitet. Eine Hauptschwierigkeit ist dabei die rasche Wandlungsfähigkeit dieses Erregers. Die Vakzine müsste gleichzeitig gegen die vielen, auch immer wieder neuen Varianten immunisieren. Nach fast 20 Jahren Forschung glauben wir, einen Weg gefunden zu haben, die bisherigen Hürden zu überwinden: mit Hilfe eines von unseren Teams entwickelten künstlichen Proteins, das einem komplexen Molekül des HIV-Erregers ähnelt ...
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