Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Exoplaneten: PLATO – Die Rückkehr zu den hellsten Sternen

Die europäische Weltraumbehörde ESA plant im Jahr 2026 eine neue Mission ins All zu schicken: PLATO, was für »Planetary Transits and Oscillations of Stars« steht. Auf einem Satelliten werden 26 Tele­skope zu einem Instrument vereinigt, um Exoplaneten um helle Sterne aufzuspüren. Durch die Kombination unterschiedlicher Methoden werden die Astronomen beurteilen können, wie lebensfreundlich die neuen Welten sind.
Teleskop-Array vom PLATO

Vor mehr als 2000 Jahren erstellte der griechische Astronom Hipparch (um 190 – 120 v. Chr.) systematisch einen Sternkatalog, in dem er deren Positionen und Helligkeiten vermerkte. Weil er seine Beobachtungen mit bloßem Auge durchführte, war dieser Katalog auf die hellsten Sternen beschränkt. Mit der Mission PLATO kehren die Astronomen zu den hellsten Sternen zurück und wollen ein Katalog ihrer Planeten erstellen. War die Zahl der Sterne in Hipparchs Katalog – rund 900 Sterne – durch die Sichtbarkeit mit dem bloßen Auge beschränkt, geht es heute darum, das Licht der hellsten Sterne durch die Kombination der größten Teleskope der Welt aufzuzeichnen. Damit möchten die Astronomen mit einer bisher nicht erreichten Genauigkeit die Masse, den Radius und das Alter der Sterne und ihrer Planeten bestimmen. Ein solcher Katalog von neuen Sonnensystemen wird unser Bild von Planeten in unserer galaktischen Nachbarschaft für die nächsten Jahrzehnte prägen.

Schon seit dem Altertum haben sich die Menschen die Frage nach anderen Welten gestellt. Wir sind jetzt die erste Generation, die weiß, dass es Planeten um andere Sterne gibt. Den ersten Planeten um einen sonnenähnlichen Stern hat man 1995 gefunden, und jede Woche wächst die Liste der entdeckten extrasolaren Planeten an. Aktuell sind es 4114 (Stand zum 23. September 2019). Aber wie sehen diese Exoplaneten im Inneren aus? Sind es Gesteinsplaneten? Wie haben sie sich entwickelt? Man ahnt, dass die Entdeckung der extrasolaren Planeten zwar die langgehegten Erwartungen erfüllt, aber viele neue Fragen aufgeworfen hat.

Die ersten Entdeckungen wurden mit bodengebundenen Teleskopen gemacht. Im Jahr 2007 begann mit der europäischen Satellitenmission CoRoT die Suche vom Weltraum aus. Unter seinen Entdeckungen war der erste Gesteinsplanet, der mit Sicherheit nachgewiesen werden konnte. Es folgte 2009 die NASA-Mission Kepler, die uns Hunderte von neuen Planeten bescherte. Manche davon umkreisen jedoch sehr weit entfernte Sterne, so dass keine nachfolgenden Beobachtungen möglich sind und somit über die Existenz, Größe und Umlaufperiode des Planeten hinaus keine weiteren Aussagen gemacht werden können.

Aus dieser Erfahrung heraus entstand die Idee für eine neue europäische Mission: PLATO. Das Akronym steht für Planetary Transits and Oscillations of Stars. Der Name lehnt sich an den bedeutenden griechischen Philosophen Plato an, denn die Bezeichnung verknüpft Platos berühmtes Höhlengleichnis mit der Position, in der sich die Exoplanetenforscher befinden: Sie haben Hinweise auf ferne Welten, können sie jedoch nicht direkt sehen oder gar zu ihnen Kontakt aufnehmen, sondern nur indirekt auf das eigentliche Objekt schließen. PLATO wurde 2014 als M3-Mission im Rahmen des »Cosmic Vision 2015 – 2025 Program« der ESA ausgewählt. 2026 soll PLATO ins All starten und damit ein neues Kapitel in der Erkundung von Planetensystemen in unserer galaktischen Nachbarschaft beginnen …

Kennen Sie schon …

Sterne und Weltraum – Exoplaneten – Überlebenskünstler um Weiße Zwerge

Mit dem James-Webb-Teleskop wurden wahrscheinlich zwei Weiße Zwerge entdeckt, die von ihren Planeten nach wie vor umkreist werden – wir stellen diese kuriosen Systeme vor und beenden mit dem Bericht über den Parque Astronómico in der chilenischen Atacama unsere dreiteilige Serie »Observatorien«. Neue Erkenntnisse zu Beteigeuze erklären, warum seine stabile Helligkeitsperiode momentan doppelt so schnell schwankt wie zuvor. Darüber hinaus nehmen wir Sie mit in das umgebaute Kepler-Museum in Regensburg und verraten Ihnen, wo Sie im Dezember die Bedeckung des Mars durch den Mond am besten beobachten können.

Spektrum - Die Woche – Eine Sprache für die Welt

Zur lebendigen Diversität unserer Welt gehört auch die Vielfalt der Sprachen, in denen Menschen kommunizieren. Doch könnte es übergeordnet auch eine Sprache geben, in der wir uns alle verständigen - wie Esperanto?

Sterne und Weltraum – Swing-by – Raumsonde JUICE im Billardspiel mit Mond und Erde

Die europäische Raumsonde JUICE führte ein wichtiges Swing-by-Manöver am Erde-Mond-System durch, um mittels der Schwerkraft zu beschleunigen. Dabei half erstmals auch der Mond mit. Bis 2029 folgen drei weitere Planetenvorbeiflüge, um 2031 dann Jupiter und seine Galileischen Monde zu erreichen. Wir informieren Sie über die Details der Mission. Im zweiten Teil unserer Serie über Observatorien berichten wir über das Extremely Large Telescope (ELT) der ESO, das in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird. Ein langjähriger ESO-Mitarbeiter beschreibt uns den Fortschritt des Großprojekts. Das ELT soll ähnliche Durchbrüche wie die Weltraumteleskope Hubble und James Webb ermöglichen. Darüber hinaus beleuchten wir die wissenschaftshistorische Bedeutung der Werke des Philosophen Immanuel Kant, der dieses Jahr 300 Jahre alt geworden wäre, und zeigen in unserem Praxisbericht, wie Sie vom Boden aus mit amateurastronomischen Mitteln Raumstationen am Himmel fotografieren können.

  • Literaturhinweis

Moutou, C. et al.: CoRoT: Harvest of the Exoplanet Program. Icarus 226, S. 1625 – 1634, 2013

Schreiben Sie uns!

1 Beitrag anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.