Exoplaneten: PLATO – Die Rückkehr zu den hellsten Sternen
Vor mehr als 2000 Jahren erstellte der griechische Astronom Hipparch (um 190 – 120 v. Chr.) systematisch einen Sternkatalog, in dem er deren Positionen und Helligkeiten vermerkte. Weil er seine Beobachtungen mit bloßem Auge durchführte, war dieser Katalog auf die hellsten Sternen beschränkt. Mit der Mission PLATO kehren die Astronomen zu den hellsten Sternen zurück und wollen ein Katalog ihrer Planeten erstellen. War die Zahl der Sterne in Hipparchs Katalog – rund 900 Sterne – durch die Sichtbarkeit mit dem bloßen Auge beschränkt, geht es heute darum, das Licht der hellsten Sterne durch die Kombination der größten Teleskope der Welt aufzuzeichnen. Damit möchten die Astronomen mit einer bisher nicht erreichten Genauigkeit die Masse, den Radius und das Alter der Sterne und ihrer Planeten bestimmen. Ein solcher Katalog von neuen Sonnensystemen wird unser Bild von Planeten in unserer galaktischen Nachbarschaft für die nächsten Jahrzehnte prägen.
Schon seit dem Altertum haben sich die Menschen die Frage nach anderen Welten gestellt. Wir sind jetzt die erste Generation, die weiß, dass es Planeten um andere Sterne gibt. Den ersten Planeten um einen sonnenähnlichen Stern hat man 1995 gefunden, und jede Woche wächst die Liste der entdeckten extrasolaren Planeten an. Aktuell sind es 4114 (Stand zum 23. September 2019). Aber wie sehen diese Exoplaneten im Inneren aus? Sind es Gesteinsplaneten? Wie haben sie sich entwickelt? Man ahnt, dass die Entdeckung der extrasolaren Planeten zwar die langgehegten Erwartungen erfüllt, aber viele neue Fragen aufgeworfen hat.
Die ersten Entdeckungen wurden mit bodengebundenen Teleskopen gemacht. Im Jahr 2007 begann mit der europäischen Satellitenmission CoRoT die Suche vom Weltraum aus. Unter seinen Entdeckungen war der erste Gesteinsplanet, der mit Sicherheit nachgewiesen werden konnte. Es folgte 2009 die NASA-Mission Kepler, die uns Hunderte von neuen Planeten bescherte. Manche davon umkreisen jedoch sehr weit entfernte Sterne, so dass keine nachfolgenden Beobachtungen möglich sind und somit über die Existenz, Größe und Umlaufperiode des Planeten hinaus keine weiteren Aussagen gemacht werden können.
Aus dieser Erfahrung heraus entstand die Idee für eine neue europäische Mission: PLATO. Das Akronym steht für Planetary Transits and Oscillations of Stars. Der Name lehnt sich an den bedeutenden griechischen Philosophen Plato an, denn die Bezeichnung verknüpft Platos berühmtes Höhlengleichnis mit der Position, in der sich die Exoplanetenforscher befinden: Sie haben Hinweise auf ferne Welten, können sie jedoch nicht direkt sehen oder gar zu ihnen Kontakt aufnehmen, sondern nur indirekt auf das eigentliche Objekt schließen. PLATO wurde 2014 als M3-Mission im Rahmen des »Cosmic Vision 2015 – 2025 Program« der ESA ausgewählt. 2026 soll PLATO ins All starten und damit ein neues Kapitel in der Erkundung von Planetensystemen in unserer galaktischen Nachbarschaft beginnen …
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