Sucht: Außer Kontrolle
Bei vielen Menschen gehören Drogen zum Alltag: ein Glas Wein am Abend, eine Zigarette in der Pause und am Wochenende ein Joint zum Entspannen. Auch »harte« Drogen sind durchaus kein Tabu. Laut Umfragen haben drei bis fünf Prozent der 16-Jährigen in den USA bereits Kokain probiert, und zehn Prozent der über 60-Jährigen gaben an, im Monat zuvor ein opiathaltiges Medikament eingenommen zu haben.
Dabei wissen die meisten Konsumenten um die Gefährlichkeit der Mittel. Schnell erwächst aus dem gelegentlichen Kick die Lust auf mehr, bis man sein Verlangen irgendwann nicht mehr im Griff hat. Man nimmt den Stoff selbst dann noch, wenn die Freude daran längst erloschen ist, man sozial isoliert oder wirtschaftlich ruiniert ist. Der Drogenkonsum ist zwanghaft geworden, man ist süchtig.
Was entscheidet darüber, ob jemand süchtig wird? Da ist natürlich zunächst die Droge selbst: Das Feierabendbier wird einem bei Weitem nicht so schnell zum Verhängnis wie eine tägliche Dosis Heroin. Dann kommt es auf die Person an, die die Droge konsumiert. Denn längst nicht jeder wird süchtig – im Gegenteil: Die meisten Menschen verlieren selbst über lange Zeit nicht die Kontrolle über ihren Konsum. Warum eigentlich nicht?
Schon lange sind Mediziner und Hirnforscher auf der Suche nach Antworten. Erste Versuche unternahmen Ende der 1980er Jahre Assunta Imperato und Gaetano Di Chiara in ihrem Labor auf Sardinien (Italien). Die Pharmakologen hatten die Technik der Mikrodialyse perfektioniert, die es ihnen erlaubte, die Konzentration des Botenstoffs Dopamin in winzigen Hirnproben zu messen. Dabei stellten sie fest, dass Kokain ...
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