Friedensforschung: Taktische Atomwaffen bedrohen den Weltfrieden
Der Einsatz von Kernwaffen war seit Ende des Kalten Kriegs kaum noch ein Thema, jedenfalls in der öffentlichen Debatte. Russlands Einmarsch in die Ukraine rückt ihn nun wieder in den Fokus. »Ich möchte Sie daran erinnern, dass Russland eine der größten Atommächte der Welt ist«, sagte der russische Präsident Wladimir Putin nach der Annexion der Krim 2014 in einer Rede vor Jugendlichen. Und am 27. Februar 2022, drei Tage nach Beginn des Überfalls, ließ er die Atomstreitkräfte seines Landes in Alarmbereitschaft versetzen.
Aktuell geht es nicht so sehr um strategische Atomwaffen, die – montiert auf Interkontinentalraketen – rund um den Planeten ganze Städte auslöschen können. Sondern um taktische Sprengköpfe. Das sind Atombomben geringerer Sprengkraft, die meist auf Trägersystemen mit bis zu etwa 100 Kilometer Reichweite installiert sind. Diese so genannten Gefechtsfeldwaffen sollen Truppen oder Infrastruktur nahe der Front vernichten – im Prinzip wie konventionelle Artillerie.
Doch selbst wenn sie meist kleiner sind: Für den Weltfrieden stellen diese Waffen nach Einschätzung vieler Fachleute eine größere Gefahr dar als strategische Atomraketen. Letztere dienen der Abschreckung, ein realer Einsatz ist unwahrscheinlich. Taktische Nuklearwaffen dagegen »haben die Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen verringert und auch die möglichen Gründe für ihren Einsatz diffuser gemacht«, erklärt Götz Neuneck, Senior Research Fellow am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg …
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