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Materialforschung: Temperatur-Rekord für Fulleren-Supraleiter



Seit seiner Entdeckung vor fünfzehn Jahren hat der Fußball aus 60 Kohlenstoffatomen – das so genannte Fulleren – Forscher und Öffentlichkeit fasziniert. Allerdings wurden die hoch gesteckten Erwartungen in das Material bisher enttäuscht. So erwiesen sich die kugelrunden Kohlenstoffkäfige bei Zugabe von Kalium oder Rubidium zwar als Supraleiter – aber nur unterhalb einer "Sprungtemperatur" von -245°C. Dagegen verlieren Kupferoxide schon ab -140°C jeden elektrischen Widerstand. Doch nun konnten Physiker um Jan Hendrik Schön von den Bell Laboratorien in Murray Hill (New Jersey) mit einem Trick auch die Sprungtemperatur für Fullerene in die Höhe treiben: Man muss nur die Abstände zwischen den einzelnen Fußballmolekülen im Kristall vergrößern. So wird das Material beim Einbau von sperrigen Chloroform-Molekülen ab -224°C supraleitend. Und es transportiert sogar schon bei -156°C elektrischen Strom verlustfrei, wenn man noch voluminösere Bromoform-Moleküle zwischen die Kohlenstoffkäfige zwängt. Gegenüber den Kupferoxiden haben die Fullerene den Vorteil, den Strom nicht nur in einer, sondern in drei Dimensionen zu leiten sowie billiger und leichter formbar zu sein. Vielleicht rechtfertigen sie so doch noch ihren Ruf als Hightech-Material der Zukunft. (Science, Bd. 293, S. 2410)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 11 / 2001, Seite 26
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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