Raumfahrt: The Lunar Base Handbook
An Introduction to Lunar Base Design, Development and Operations
McGraw-Hill, New York 2000. 851 Seiten, $ 60,75
McGraw-Hill, New York 2000. 851 Seiten, $ 60,75
Zur Jahrtausendwende sind wir von einer bemannten Mondbasis sicherlich weiter entfernt, als es noch zu den Glanzzeiten des Apollo-Programms erschien. Doch nach Fertigstellung der Internationalen Raumstation wäre der Aufbau bemannter Stationen auf Mond und Mars ein logischer nächster Schritt, und die technischen Grundlagen dazu werden bereits jetzt gelegt. So wurde in diesem Sommer die Mars Arctic Research Station in dem Haughton-Meteoritenkrater auf Devon Island in Nordkanada in Betrieb genommen. Eine Gruppe von Bewohnern soll dort die technischen Möglichkeiten des Lebens in einer Basis auf einem anderen Himmelskörper erproben.
Das "Lunar Base Handbook" wendet sich nicht nur an Raumfahrtingenieure, sondern ist jedem zu empfehlen, der an Raumfahrt interessiert ist und eine umfassende und detaillierte Darstellung zu dem Thema "Mondbasen" sucht. Peter Eckart hat Luft- und Raumfahrt studiert und über dieses Thema promoviert; er leitet zurzeit das europäische Mondsatellitenprojekt "LunarSat". In den 24 Kapiteln behandelt er nicht nur technische Aspekte wie den Transport zum Mond, Aufbau der Station, Energieversorgung, Lebenserhaltungssysteme und Nutzung von Ressourcen auf dem Mond, sondern geht auch auf ökonomische und gesellschaftliche Themen wie das Management der Sta-tion, die Operationskosten, politische Fragen und die wissenschaftlichen Zielsetzungen ein.
Aufgrund seiner fundierten Sachkenntnis geht er dabei sehr ins Detail, was das Buch zu einer wertvollen Informationsquelle macht. Durch viele Abbildungen wird der Stoff so aufgelockert und erklärt, dass er auch einem interessierten Laien zugänglich ist.
Die einzelnen Kapitel werden durch einen oder mehrere Essays namhafter Raumfahrtexperten eingeleitet, die in das Thema einführen und die Fantasie des Lesers anregen sollen. Von den 53 Essay-Autoren haben immerhin drei selbst ihren Fuß auf dem Mond gesetzt: die Apollo-Astronauten Buzz Aldrin und John Young sowie der Geologe Harrison Schmitt. Auch der Rest der mit Kurzbiografien versehenen Autorenliste liest sich wie ein "Who’s who" der internationalen Raumfahrt: die Direktoren amerikanischer, europäischer, russischer und japanischer Raumfahrtprogramme, der deutsche Astronaut Ernst Messerschmid, ehemalige Mitarbeiter Wernher von Brauns und der bekannte Sciencefiction- und Sachbuchautor Arthur C. Clarke ("2001 – Odyssee im Weltall").
Nach der Lektüre des Buches bleibt nur noch die Frage offen, ob und wann die Menschheit zur Realisierung einer bemannten Mondstation bereit ist.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 12 / 2001, Seite 98
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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