Kunsttherapie: Malen gegen die inneren Dämonen
Beinahe hätten die Schatten aus ihrer Kindheit Catherine dauerhaft hinter die Mauern der Psychiatrie gebracht. Dort wurde die junge Französin wegen eines Nervenzusammenbruchs mit Elektroschocks behandelt – ohne Erfolg. Während ihrer Therapie lernte sie jedoch auch die Malerei kennen, die sie als viel heilsamer empfand als alle anderen Behandlungsversuche. Catherine malte kindliche Märchenwelten und fantastische Wesen, womit sie die traumatischen Erfahrungen des sexuellen Missbrauchs durch den Vater verarbeiten konnte. Daraufhin verschrieb sie ihr Leben der Kunst. Heute sind vor allem ihre bunten NanaSkulpturen weltbekannt, die sie unter dem Künstlernamen Niki de Saint Phalle schuf.
Jeden Tag gehen Patienten in Kliniken mit Stift und Pinsel gegen ihre inneren Dämonen an. Die Kunsttherapie wird insbesondere in der Psychiatrie, der Psychosomatik, der Onkologie, der Neurologie und der Geriatrie angewandt. Mit den unterschiedlichen Mitteln der bildenden Kunst – etwa Malen, Zeichnen, Modellieren oder Fotografieren – versuchen die Patienten, ihre Gedanken, Gefühle und Erinnerungen auszudrücken, ihre Kreativität zu entdecken und ihre sinnliche Wahrnehmung zu schulen. Das soll ihnen helfen, ihre Erkrankung besser zu bewältigen. Kunsttherapie wird entweder einzeln oder in der Gruppe angeboten und nutzt unter anderem tiefenpsychologische und verhaltenstherapeutische Techniken. Sie ist allerdings nach dem Psychotherapeutengesetz kein abrechenbares Psychotherapieverfahren, sondern kommt hauptsächlich in der Rehabilitation als Baustein eines größeren Therapiekonzepts zum Einsatz. Als solcher wird sie dann von den gesetzlichen Kranken und Rentenkassen übernommen. Auch in Altenheimen, Förderschulen und Gefängnissen ist sie ...
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