Physik: Tieferer Blick dank Terahertz-Strahlen
Heimliches Öffnen von Briefen über dem Wasserbad dürfte sich bald erübrigen: kann man den Inhalt doch einfach durchs geschlossene Kuvert hindurch lesen. Das ist nur eine der fantastischen Möglichkeiten, die die neuartige Terahertz-Strahlung eröffnet. Forscher erhoffen sich vor allem wertvolle Blicke in das Innere lebender Zellen oder auf tief liegende Karies und verborgene Krebsgeschwüre. Im elektromagnetischen Spektrum zwischen Mikrowellen und Infrarotlicht angesiedelt, kann Terahertz-Strahlung viele Stoffe oder Gewebe mühelos durchdringen, ohne Schäden zu hinterlassen. Zahlreiche Materialien weisen in diesem Wellenlängenbereich aber auch charakteristische Absorptionsmuster auf und lassen sich daher identifizieren. Bisher war es allerdings nicht möglich, Terahertz-Strahlung in der nötigen Intensität zu erzeugen. Das schafften nun Forscher am Berliner Elektronenspeicherring für Synchrotronstrahlung (Bessy II), indem sie den Durchmesser der umlaufenden Elektronenpakete so weit schrumpften, dass er ungefähr der Länge von Terahertz-Wellen entsprach. Der resultierende intensive Strahl mit den Eigenschaften eines Lasers dürfte in Medizin, Physik, Sicherheitstechnik und Weltraumforschung breite Anwendung finden. (Physical Review Letters, 7.3.2003, 094801)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 5 / 2003, Seite 64
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