Geografie: Tiefsee-Canyon vor Mauretaniens Küste
Topfeben stellen die Meeresbodenkarten das Gebiet vor der Küste Mauretaniens dar. Jetzt müssen sie kräftig überarbeitet werden; denn Geowissenschaftler um Horst Schulz vom DFG-Forschungszentrum Ozeanränder in Bremen entdeckten jüngst an dieser Stelle einen riesigen Canyon am Grund des Atlantiks. Auf einer Länge von 200 Kilometern schlängelt er sich in vielen Kehren und Windungen durch den Meeresboden, während er vom Küstenbereich über den Kontinentalhang zur Tiefsee zieht. Mit hydroakustischen Vermessungen ließ sich die Schlucht noch bis in Wassertiefen von mehr als 3000 Metern nachweisen. Dort schneidet sie sich 300 Meter tief und zwei bis drei Kilometer breit in den Fuß des Festlandsockels ein. Ihre Entstehung ist noch unklar. Seismische Untersuchungen der tieferen Schichten ergaben jedoch, dass der Canyon schon seit mindestens 10 Millionen Jahren existiert. Heute wie damals dient er als Rutschbahn für Schlammmassen: Bodenproben aus seinem Inneren dokumentieren, dass sich alle paar Jahre ein so genannter Trübestrom, eine Mischung aus Sediment und Wasser, durch die Rinne abwärts wälzt. (Forschungszentrum Ozeanränder der DFG, 21.5.2003)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 8 / 2003, Seite 47
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