Geophysik: Zwei Tiefseegräben ließen Indien rasen
Zwei hintereinanderliegende Subduktionszonen sorgten für eine rekordschnelle Kontinentalplattenbewegung in dem Zeitraum zwischen rund 80 und 60 Millionen Jahren vor heute. Damals beschleunigten sie den indischen Subkontinent auf mehr als 14 Zentimeter pro Jahr, bevor er mit Eurasien kollidierte. Nach seiner Trennung vom Großkontinent Gondwana benötigte der Subkontinent nur etwa 50 Millionen Jahre, um den zu dieser Zeit noch existierenden Tethys-Ozean zu durchqueren. Das ist die schnellste bekannte Kontinentalplattenbewegung. Woher das hohe Tempo rührte, ließ sich bislang nicht zufrieden stellend beantworten.
Geowissenschaftler um Oliver Jagoutz vom MIT (Massachusetts, USA) stellen nun auf Grundlage neuer Simulationen der Plattendrift einen möglichen Mechanismus vor. Demnach erstreckten sich zwischen der indischen und der eurasischen Platte einst zwei tausende Kilometer lange, aktive Tiefseegräben in Ost-West-Richtung. An beiden Gräben tauchte ozeanische Erdkruste in den Erdmantel ab, ein Subduktion genannter Vorgang. Infolgedessen verkürzte sich die Distanz zwischen dem indischen Subkontinent und Eurasien in Rekordgeschwindigkeit.
Einige Befunde stützen das Modell: Geophysikalische Verfahren zeigen heute die Reste zweier abgetauchter Platten unter Indien; zudem lassen sich in einem langen Gürtel von der Türkei bis nach Südostasien die Spuren beider Subduktionszonen finden.
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