Kognition: Tierisch klug
Kaum ein Monat vergeht ohne eine neue Geschichte von Tieren, die irgendetwas Schlaues anstellen: zum Beispiel von Orang-Utans, die aus Pflanzenblättern Regenschirme basteln, von Schweinen, die gelernt haben, Videospiele zu spielen, oder von Schimpansen, die Steine zu Hämmern umfunktionieren – ganz so, wie es unsere steinzeitlichen Vorfahren getan haben.
Auf Bali etwa bestehlen Langschwanzmakaken Touristen und tauschen ihre Beute später gegen etwas Essbares ein. Dabei greifen sie gezielt nach hochwertigen Gegenständen, als hätten sie die Grundprinzipien der Ökonomie verstanden.
Hyänen dagegen wenden die Kunst der Täuschung an: Individuen mit niedrigem Status stoßen hin und wieder einen Alarmruf aus, der die Gruppe typischerweise vor Feinden warnt. Während der übrige Trupp die Flucht ergreift, bedient sich der Betrüger ungestört am Kadaver.
Oberflächlich betrachtet erscheinen all diese Verhaltensweisen ziemlich klug. Aber was sagen sie wirklich über die Intelligenz der Tiere aus? Erfordern sie komplexes Denken, oder steckt dahinter doch nur simpler Instinkt?
Unser heutiges Verständnis von menschlicher Intelligenz geht auf den Psychologen Charles Spearman zurück, der im frühen 20. Jahrhundert feststellte, dass die Leistung von Kindern in den unterschiedlichsten Schulfächern wie Französisch, Mathematik und Musik oft miteinander korrelieren. Mit Hilfe statistischer Verfahren berechnete er einen allgemeinen Faktor der Intelligenz, auch g-Faktor genannt, der allen geistigen Fähigkeiten zu Grunde liegen sollte. Spearman beschrieb ihn als eine Art »mentale Energie«, die der allgemeinen Problemlösung diente. Manche Menschen besäßen davon mehr, andere weniger ...
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