Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Kognition: Tierisch klug

Berichte über schlaue Tiere gibt es zuhauf. Aber verfügen sie wirklich über eine allgemeine Intelligenz, oder folgen sie lediglich ihrem Instinkt?

Kaum ein Monat vergeht ohne eine neue Geschichte von Tieren, die irgendetwas Schlaues anstellen: zum Beispiel von Orang-Utans, die aus Pflanzenblättern Regenschirme basteln, von Schweinen, die gelernt haben, Videospiele zu spielen, oder von Schimpansen, die Steine zu Hämmern umfunktionieren – ganz so, wie es unsere steinzeitlichen Vorfahren getan haben.

Auf Bali etwa bestehlen Langschwanzmakaken Touristen und tauschen ihre Beute später gegen etwas Essbares ein. Dabei greifen sie gezielt nach hochwertigen Gegenständen, als hätten sie die Grundprinzipien der Ökonomie verstanden.

Hyänen dagegen wenden die Kunst der Täuschung an: Individuen mit niedrigem Status stoßen hin und wieder einen Alarmruf aus, der die Gruppe typischerweise vor Feinden warnt. Während der übrige Trupp die Flucht ergreift, bedient sich der Betrüger ungestört am Kadaver.

Oberflächlich betrachtet erscheinen all diese Verhaltensweisen ziemlich klug. Aber was sagen sie wirklich über die Intelligenz der Tiere aus? Erfordern sie komplexes Denken, oder steckt dahinter doch nur simpler Instinkt?

Unser heutiges Verständnis von menschlicher Intel­ligenz geht auf den Psychologen Charles Spearman ­zurück, der im frühen 20. Jahrhundert feststellte, dass die Leistung von Kindern in den unterschiedlichsten Schulfächern wie Französisch, Mathematik und Musik oft miteinander korrelieren. Mit Hilfe statistischer ­Verfahren berechnete er einen allgemeinen Faktor der Intelligenz, auch g-Faktor genannt, der allen geistigen Fähigkeiten zu Grunde liegen sollte. Spearman beschrieb ihn als eine Art »mentale Energie«, die der allgemeinen Problemlösung diente. Manche Menschen besäßen davon mehr, andere weniger ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Wann klingt eine Sprache schön?

Klingt Italienisch wirklich schöner als Deutsch? Sprachen haben für viele Ohren einen unterschiedlichen Klang, dabei gibt es kein wissenschaftliches Maß dafür. Was bedingt also die Schönheit einer Sprache? Außerdem in der aktuellen »Woche«: Rarer Fund aus frühkeltischer Zeit in Baden-Württemberg.

Spektrum - Die Woche – Neue Reben für den Weinbau

Von Klimawandel und Krankheiten bedroht, muss der Weinbau an die neuen Bedingungen angepasst werden. Die Genschere soll den Wein der Zukunft retten. Außerdem beobachtet »Die Woche«, wie Künstlerinnen und Künstler die Welt wahrnehmen und wie sich soziale Unsicherheiten durch Social Media verstärken.

Gehirn&Geist – Aus Fehlern lernen

Missgeschicke gehören zum Leben dazu. Unser Gehirn bemerkt sie oft blitzschnell. Wie registriert unser Gehirn, wenn wir uns irren, wie reagiert es darauf und warum lernt das Gehirn nicht immer aus den Fehlern? Daneben berichten wir, aus welchen Gründen manche Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen und wie eine Annäherung vielleicht gelingen kann. Therapien von Morbus Alzheimer konzentrierten sich auf die Bekämpfung der Amyloid-Plaques. Doch man sollte dringend die Ablagerungen des Tau-Proteins stärker in den Blick nehmen. Die Folgen des hybriden Arbeitens rücken zunehmend in den Fokus der Forschung. Es führt zu einer höheren Zufriedenheit bei den Angestellten. Allerdings gibt es auch Nachteile. Bremst das Homeoffice die Kreativität? Daneben gehen wir der Frage nach, ob Tiere empathisch sind.

  • Quellen

Forss, S. I. F. et al.: Cognitive differences between orang-utan species: A test of the cultural intelligence hypothesis. Scientific Reports 30516, 2016

Olkowitcz, S. et al.: Birds have primate-like numbers of neurons in the forebrain. PNAS 113, 2016

Pika, S. et al.: Ravens parallel great apes in physical and social cognitive skills. Scientific Reports 20617, 2020

Van Schaik, C. P. et al.: Orangutan cultures and the evolution of material culture. Science 5603, 2003

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.