Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Ökologie: Gefahr aus dem Wasser

Indigene Gemeinschaften in Alaska bauen wissenschaftliche Netzwerke auf, um Meerestiere auf Schadstoffbelastung zu prüfen. Denn weil in ihrem Lebensraum immer häufiger toxische Algenblüten auftreten, wächst das Risiko, sich an Muscheln oder Fischen zu vergiften.
Eine dicke Schicht Sargassum-Braunalgen bedeckt Strand und Wasser auf einer Karibikinsel.

An einem kühlen Augustmorgen in Seldovia, Alaska, steht Stephen Payton am Rand des Kais und zieht ein feines, kegelförmiges Netz mit einer Stange durchs Meerwasser. Schreiend kreisen die Möwen über uns in der dunstigen Luft, während der 30-Jährige verfolgt, wie seine Fangvorrichtung unter der Oberfläche dahingleitet. Am schmalen Ende des Maschenwerks ist eine kleine Plastikflasche angebracht, in der sich die aus dem Wasser gesiebten Partikel sammeln. Nach einer Weile holt Payton das Netz nach oben, löst die Flasche ab, träufelt ein jodhaltiges Konservierungsmittel hinein, beschriftet sie und übergibt sie mir. Wir laufen zu seinem weißen Truck, steigen ein und fahren eine Meile weiter zur Schotterlandebahn von Seldovia, wo ich ein sechssitziges Propellerflugzeug besteige. Denn jetzt muss es schnell gehen: Die Lebewesen, die wir in der Flasche gefangen haben, werden binnen weniger Stunden verenden.

15 Minuten später lande ich in der Stadt Homer auf der gegenüberliegenden Seite der Kachemak Bay, einer 64 Kilometer langen Bucht im Bezirk Kenai Peninsula Borough. Dort empfängt mich die Ökologin Jasmine Mauer von der Forschungseinrichtung Kachemak Bay Research Reserve. Mauer, die gegenüber des kleinen Flughafens arbeitet, führt mich in ihr Büro und setzt sich an den Labortisch. Sie lässt ein paar Tropfen aus der Plastikflasche auf einen Objektträger fallen und untersucht sie mit einem Mikroskop. Ich schaue ihr über die Schulter, während sie die Probe auf Anzeichen giftiger Algen hin durchforstet. Wenige Minuten später rollt sie ihren Stuhl zurück: Das Wasser scheint sauber zu sein …

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Süßes Gift?

Entdecken Sie die Vorteile und Risiken einer zuckerfreien Ernährung in unserem Artikel »Süßes Gift«. Plus: Erfahren Sie in unserer Kolumne, warum im amerikanischen Wahlsystem nicht immer die Partei mit den meisten Stimmen gewinnt. Jetzt mehr erfahren!

Spektrum Kompakt – Geheimnisvolle Welt der Meere

So malerisch das Meer auf Urlaubsfotos aussieht, so wichtig ist es für das Klima und die Biodiversität, zumal vieles noch unerforscht ist. Doch durch den Klimawandel ändern sich auch die Lebensbedingungen in Meeren und Ozeanen – mit verheerenden Folgen.

Spektrum Kompakt – Ab nach draußen! - Warum Natur uns glücklich macht

Sprudelnde Gewässer, rauschende Baumkronen sowie Vogelgezwitscher lindern Stress und steigern das Wohlbefinden. Die positiven Auswirkungen der Natur auf die Psyche sind weitläufig und vielschichtig. Doch profitieren nicht nur berufstätige Erwachsene von regelmäßigen Aufenthalten in der Natur.

  • Quellen

Anderson, D. M. et al.: Evidence for massive and recurrent toxic blooms of Alexandrium catenella in the Alaskan Arctic. PNAS 118, 2021

Hoagland, P. et al.: Lessening the hazards of florida red tides: A common sense approach. Frontiers in Marine Science 7, 2020

Yizhen, L. et al.: Dynamics of an intense Alexandrium catenella red tide in the Gulf of Maine: Satellite observations and numerical modeling. Harmful Algae 99, 2020

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.