Kommentar: War Troja die Hauptstadt der Seevölker?
Im Sommer 2016 rauschte es im deutschen Blätterwald. Eberhard Zangger, Geoarchäologe und Berater für Wissenschaftskommunikation, präsentierte seine eigenwillige Antwort auf die Frage, was die Reiche der Späten Bronzezeit schlagartig in Schutt und Asche versinken ließ: Das hätten allein die Luwier verursacht, ein im Westen des heutigen Anatolien beheimatetes Volk. Doch warum hatte noch niemand diese Großmacht auf dem Schirm? Auch hierauf wusste Zangger, Gründer der Stiftung Luwian Studies, die Antwort: weil das archäologische Establishment sie aus Ignoranz und rassistischer Verblendung übersehen hatte.
Klingt nach Verschwörungstheorie? Es kommt noch besser. Zangger zufolge waren die Luwier niemand anderes als die Seevölker, von denen die ägyptischen Pharaonen Ramses III. (1184–1153 v. Chr.) und Merenptah (1213–1204 v. Chr.) berichteten. Jene Seevölker, die Archäologen lange für den Untergang des Hethiterreichs verantwortlich machten. Die mykenischen Staaten Griechenlands hätten sich gegen sie verbündet und ihre Hauptstadt angegriffen – im Trojanischen Krieg. Zwar habe diese Allianz gesiegt, wie man aus der "Ilias" wisse, doch ein Bürgerkrieg machte schließlich auch der mykenischen Welt den Garaus. ...
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