Direkt zum Inhalt

Nanotechnik: U-Boot aus 244 Atomen

Wissenschaftler der Rice Univer­sity (Houston, USA) haben ein Molekül aus 244 Atomen konstruiert, das sich wie ein U-Boot durchs Wasser bewegt. Angetrieben wird es von UV-Licht. Ein Teil des Moleküls funktioniert wie ein Rotor, der durch Drehung Vortrieb erzeugt, vergleichbar den (größeren) Flagellen von Bakterien.

Der Rotor ist über eine Doppelbindung mit dem Rest des Moleküls verbunden. Nach Anregung durch ein UV-Lichtquant vollzieht er eine Vierteldrehung. Weil ihn das in eine energetisch ungünstigere Position bringt, springt er anschließend eine Vierteldrehung weiter, und zwar wegen der Chiralität des Moleküls in die gleiche Drehrichtung. Der Vorgang wiederholt sich so lange, wie UV-Licht einfällt.

Jede volle Rotordrehung bringt das Molekül 18 Nanometer (milliardstel Meter) voran. Mit mehr als einer Million Umdrehungen pro Sekunde bewegen sich die Moleküle damit deutlich schneller als nur durch passive Diffusion, die von thermischen Stößen der Umgebung angetrieben wird. Allerdings lässt sich die Bewegung nicht steuern und folgt somit einem Zufallspfad.

Konkrete Anwendungen für das monomolekulare Gefährt sind noch nicht in Sicht. Am ehesten kommt es für medizinische Zwecke in Frage. Im Juli dieses Jahres entwickelte ein anderes Team aus einem Nanomotor ein neues Krebsmedikament. Der Wirkstoff enthält eine Stickstoffdoppelbindung, die zwei Molekülteile voneinander trennt und so ihre Aktivierung verhindert. Bei Lichteinfall löst sich die Bindung und erlaubt den Molekülteilen, sich in den aktiven Zustand zu drehen. Dadurch wird es möglich, das Medi­kament durch gezielte Beleuchtung nur in bestimmten Körperregionen wirken zu lassen.

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Der Umbau der Chemieindustrie

Täglich entstehen in riesigen Fabriken zahllose Stoffe, die wir in unserem Alltag nutzen – allerdings nur dank fossiler Rohstoffe und eines extrem hohen Energieverbrauchs. In dieser »Woche« geht es um den Umbau der Chemieindustrie hin zur Klimaneutralität. Außerdem: Gibt es sie, die »Zuckersucht«?

Spektrum - Die Woche – Welche Psychotherapie passt zu mir?

Studien zufolge erkrankt jeder fünfte bis sechste Erwachsene mindestens einmal in seinem Leben an einer Depression. Doch wie finden Betroffene eine Therapie, die zu ihnen passt? Außerdem in dieser Ausgabe: Kolumbiens kolossales Problem, der Umgang mit Polykrisen und die Übermacht der Eins.

Spektrum der Wissenschaft – Exotische Materie aus Licht

Mit Hilfe von exotischer Materie aus Licht sind Experimentalphysiker auf der Spur seltsamer Quanteneffekte. Außerdem berichten wir über den Rückzug der Alpengletscher und die Technik des zielgerichteten »DNA-Origami«, mit der es möglich ist, beliebige nanometergroße Strukturen zu bauen, die beispielsweise Viren einfangen. Mathematiker beschäftigen sich mit der rätselhaften Form von Kieselsteinen.

  • Quelle

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.