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Meeresforschung: Üppige Vielfalt trotz Nahrungsmangel

Der Boden der Tiefsee, lange Zeit als riesige Ödnis angesehen, hat sich als ein biologisch komplexes Ökosystem entpuppt, dessen Schicksal eng mit den obersten Meeresschichten verknüpft ist.
Üppige Vielfalt trotz Nahrungsmangel
Darf ich Ihnen den Planeten Erde einmal aus einem ganz neuen Blickwinkel vorstellen? Fast 64 Prozent seiner Oberfläche, rund 208 640 000 Quadratkilometer, liegen mehr als 200 Meter unter der Meeresoberfläche. Das Fehlen von Licht in diesen Tiefen erlaubt keine Fotosynthese, die energetische Grundlage der meisten Ökosysteme. Unsere Welt mit ihren ausgedehnten Meeren wird demnach von Lebensräumen dominiert, in denen es nur sehr wenig Nahrung gibt. Die Folgen dieses Mankos sind dort überall zu spüren – allerdings anders als lange Zeit vermutet.

Zwei Jahrhunderte lang glaubte die Wissenschaft, dass mangels Fotosynthese – und somit auch mangels Pflanzen – tierisches Leben in den tiefsten Meeresregionen, dem so genannten Abyssal, ausgeschlossen sei. Der Tiefseeboden sollte aus weiten, öden Flächen bestehen, nur hier und da bedeckt von einem Schiffswrack oder Gerippe. Doch ist das, was tatsächlich dort existiert – und was man dank verbesserter technischer Möglichkeiten auch endlich sehen kann –, weitaus komplexer, als irgendjemand vermutet hat. Und alles fängt mit jenen Organismen an, die nicht etwa ganz unten, sondern in den lichtdurchfluteten Schichten dicht an der Meeresoberfläche leben...

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