Biodiversität: Unbekannte Vielfalt
Sie leben direkt vor unseren Augen und doch im Verborgenen. Meist sind sie unscheinbar oder so klein, dass sie sich ohne Sehhilfe nicht voneinander unterscheiden lassen. Aber es gibt viele von ihnen – sowohl hinsichtlich der Individuen- als auch der Artenzahl.
»Dark Taxa« nennen Fachleute diese Spezies, über die sie nichts oder sehr wenig wissen. Ob Verbreitungsgebiet, Lebensweise, Häufigkeit oder Gefährdungsstatus: Oft heißt es schlicht «unbekannt«. In Mitteleuropa trifft das hauptsächlich auf kleine Tiere artenreicher Gruppen wie Tausendfüßer, Spinnentiere, Fadenwürmer, Rädertierchen und Insekten zu. Benannt und beschrieben sind zwar viele von ihnen und stehen auf einschlägigen Artenlisten. Die Angaben darauf sind aber vielfach veraltet, fehlerhaft und äußerst spärlich.
Licht in das Dunkel soll das Forschungsprojekt »German Barcode of Life Initiative (GBOL) III: Dark Taxa« bringen. Im Fokus der Arbeiten stehen zwei Gruppen: parasitische Wespen aus der Ordnung der Hymenoptera (Hautflügler) und nicht stechende Mücken aus der Ordnung der Diptera (Zweiflügler). Anhand der Artenlisten schätzen Wissenschaftler, dass die Spezies dieser beiden Gruppen ein Viertel aller Tierarten in Deutschland ausmachen. »Und das ist eher konservativ geschätzt, da wir von vielen Gruppen bereits jetzt wissen, dass sie in Deutschland mehr Arten umfassen, als auf den Listen stehen«, sagt Ralph Peters, Kurator am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn und Leiter des Projekts …
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