Astrophysik: Und sie verschmelzen doch!
Was geschieht beim Zusammenstoß zweier Galaxien mit den supermassiven Schwarzen Löchern in ihren Zentren? Verschmelzen sie gleichfalls oder halten sie Abstand und kreisen auf ewig in einem kosmischen Pas de deux umeinander?
David Merrit von der Rutgers-Universität in New Brunswick (New Jersey) und Ronald D. Ekers von der Australia Telescope National Facility in Sydney glauben, diese alte Streitfrage jetzt entscheiden zu können. Bilder des Radioteleskops VLA in New Mexico zeigen gigantische Partikelstrahlen, die aus dem Kern von Galaxien herausschießen. Solche Jets entstehen beim Sturz von Materie in den Mahlstrom eines Schwarzen Lochs, und ihre Flugbahnen verlaufen parallel zu dessen Rotationsachse. Wie Merrit und Ekers herausfanden, zeigen manche Jets jedoch einen scharfen Knick, haben also irgendwann ihre Richtung geändert. Auch die Rotationsachse des zugehörigen Wirbels muss sich demnach gedreht haben. Dafür aber gibt es nur eine Erklärung: Das Schwarze Loch ist mit einem anderen zusammengestürzt. Theoretiker müssen nun ihre Modelle anpassen; denn die ergeben noch einen Pas de deux. (National Radio Astronomy Observatory, 1.8.2002)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 10 / 2002, Seite 42
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben