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Neurophilosophie: Und wir brauchen sie doch!

Seit Neurowissenschaftler die menschliche Willensfreiheit in Frage stellten, zweifelt so mancher, ob unsere Vorstellung von Schuld und Verantwortung nicht veraltet ist. Doch können wir darauf überhaupt verzichten? Nein, erklärt der Münchner Neurophilosoph Florian Leiß – und wir müssen es auch gar nicht.
Böse wider Willen?

Ob freier Wille, die Macht der Intuition oder die Suche nach einem "Gottesmodul" im Kopf: Die Neurowissenschaften haben in den letzten Jahren großes Interesse in der Öffentlichkeit erregt. Woran liegt das? Geben Hirnforscher wirklich neue Antworten auf alte Menschheitsfragen – oder steckt eher cleveres Selbstmarketing dahinter?
Keine dieser beiden Sichtweisen wird der Realität ganz gerecht. Denn der Blick ins arbeitende Gehirn gewährt einerseits durchaus spannende neue Einsichten in unsere Natur als denkende Wesen. Andererseits wird bei der Interpretation von Studienergebnissen aber auch häufig (und "werbewirksam") übertrieben.
Allzu leicht läuft man Gefahr, von den bunten Erregungsmustern aus dem Computertomografen vorschnell zum Beispiel darauf zu schließen, dass allein unbewusste Prozesse über unser Verhalten bestimmen oder dass die Automatismen des Gehirns keinen Raum für selbst verantwortetes Handeln ließen ...

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Gehirn&Geist – Wer entscheidet? Wie das Gehirn unseren freien Willen beeinflusst

Was bedeutet es, ein Bewusstsein zu haben? Haben wir einen freien Willen? Diese Fragen beschäftigen Neurowissenschaft, Philosophie und Theologie gleichermaßen. Der erste Artikel zum Titelthema zeichnet die Entwicklung der neurowissenschaftlichen Forschung nach und zeigt, wie das Gehirn das subjektive Erleben formt. Anschließend geht es im Interview mit dem Neurophilosophen Michael Pauen um die Frage, ob wir frei und selbstbestimmt handeln oder nur Marionetten unseres Gehirns sind. Die Antwort hat Konsequenzen für unser Selbstbild, die Rechtsprechung und unseren Umgang mit KI. Daneben berichten wir, wie virtuelle Szenarien die traditionelle Psychotherapie erfolgreich ergänzen und vor allem Angststörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen lindern können. Ein weiterer Artikel beleuchtet neue Therapieansätze bei Suchterkrankungen, die die Traumata, die viele Suchterkrankte in ihrer Kindheit und Jugend erfahren haben, berücksichtigen. Zudem beschäftigen wir uns mit der Theorienkrise in der Psychologie: Der Risikoforscher Gerd Gigerenzer erklärt, warum die Psychologie dringend wieder lernen muss, ihre Theorien zu präzisieren.

Gehirn&Geist – Verbrechen: Die Psychologie des Bösen

Warum faszinieren wahre Verbrechen? True Crime ist ein Spiegel unserer psychologischen Neugier: Was macht Menschen zu Tätern – und wie gelingt es Ermittlern, die Wahrheit ans Licht zu bringen? In dieser Ausgabe geht es um die Kräfte, die Menschen in den Abgrund treiben oder zurückholen. Wir zeigen, warum Rache selten Frieden bringt, wie gefährliche Häftlinge in Sicherungsverwahrung leben, was das Stockholm-Syndrom über Überlebensstrategien verrät und mehr.

Spektrum - Die Woche – Quantenphysik auf einen Chip gebannt

Die Nobelpreise in Physiologie oder Medizin, Physik und Chemie sind vergeben. In »Die Woche« stellen wir die ausgezeichneten Entdeckungen vor. Außerdem zeigen wir, dass große Forschung nicht nur Fortschritt bedeutet: Manche preisgekrönte Arbeiten der Vergangenheit waren Fluch und Segen zugleich.

  • Literaturtipps

Leiß, F.: Erklärungen von Handlungen und Hirnen. Mentis, Münster 2013
Ausführliche Diskussion der menschlichen Willensfreiheit

Schleim, S.:Die Neurogesellschaft. Wie die Hirn­forschung Recht und Moral herausfordert. Heise, Hannover 2010
Einblicke in die brisanten Fragen der Neurophilosophie

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