Neurobiologie: Unerwartete Ursache des Wasserkopfs
Der angeborene »Wasserkopf«, Fachleute sprechen von Hydrozephalus, ist die häufigste Ursache für neurochirurgische Eingriffe im Kindesalter. Er betrifft etwa eines von 1000 Neugeborenen und ist oft genetisch bedingt. Die erkrankten Kinder haben einen vergrößerten Kopf, und die Funktionen ihres Zentralnervensystems sind meist erheblich beeinträchtigt. Ausgelöst wird das Leiden von einer zu großen Menge der so genannten zerebrospinalen Flüssigkeit, auch als Liquor bezeichnet. Sie umspült das Gehirn, ernährt es und schützt es vor mechanischen Krafteinwirkungen. Hohlräume im Gehirn namens Ventrikel bilden ein verzweigtes System, in dem der Liquor fließt, in das hinein er abgegeben und aus dem er wieder aufgenommen wird.
Sind Sekretion, Wiederaufnahme oder die Zirkulation des Liquors zwischen den Ventrikeln gestört, erhöht sich der Flüssigkeitsdruck auf das umliegende Nervengewebe. Das führt langfristig zu der für den Hydrozephalus charakteristischen Kopfform und zu irreparablen neurologischen Schäden. Um die Krankheit zu behandeln, setzen Mediziner den Betroffenen mittels eines chirurgischen Eingriffs einen »Shunt« ein: eine künstliche Verbindung, die den überschüssigen Liquor ableitet und so für Druckminderung sorgt. Das hilft vielen Patienten, allerdings sind sie lebenslang darauf angewiesen. Darüber hinaus birgt der Eingriff große Risiken, etwa die einer Infektion. Zudem belegen neue Erkenntnisse, dass die Behandlung nicht immer wirkt, und die kindliche Hirnentwicklung lässt sich damit ebenfalls oft nicht verbessern …
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