Meeresökologie: Ungeahnte Tiefsee-Schätze
In den Tiefen des Meeres scheint sich das Rad der Zeit langsamer zu drehen. Dort, wo kein Licht mehr den Boden erhellt, hat ein internationales Forschungsteam um den Australier Anthony Koslow Hunderte neuer Spezies entdeckt – darunter auch lebende Fossilien, von denen man glaubte, dass sie schon seit der Ära der Dinosaurier ausgestorben seien. Auf erloschenen Vulkanen im Südwest-Pazifik sammelten die Forscher über 850 Tierarten ein, von denen mehr als ein Drittel bisher unbekannt war. Die Vulkane sind wie Inseln im Meer: Viele Tierarten kommen lediglich auf einem bestimmten Berg vor, obwohl die Erhebungen nur 1000 Meter voneinander entfernt liegen und diese Distanz in der See leicht zu überbrücken wäre. Bei den meisten Arten handelt es sich um Korallen und Schwämme, die an die Bedingungen im Dunkeln besonders gut angepasst sind und als Filtrierer die starke Strömung dieser Umgebung zum Einsammeln von Bakterien und Detritusteilchen nutzen. Da viele von ihnen sich sehr langsam fortpflanzen und nur in ihrem begrenzten Habitat leben, sind die filigranen Lebewesen stark gefährdet. (Nature, Bd. 405, S. 944)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 9 / 2000, Seite 26
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