Quantenphysik: Quantenwelt im Nichtgleichgewicht
Blickt man auf die Entwicklung der Physik des letzten Jahrhunderts, erscheinen die Fortschritte enorm: Dank der Quantenmechanik verfügen wir über vielfältige Technologien, die etwa Laser und Mikrochips nutzen; vor wenigen Jahren gelang es Astronomen erstmals, Gravitationswellen zu detektieren; und inzwischen gibt es sogar erste Prototypen von Quantencomputern. Wenn Physiker aber die turbulenten Strömungen am Fuß eines Wasserfalls beschreiben wollen, stoßen sie an ihre Grenzen.
Geraten Vielteilchensysteme aus der Balance, lässt sich ihr Verhalten oft nicht mehr exakt berechnen. Das ist für viele Forscher frustrierend, denn die Natur steckt voller Nichtgleichgewicht: von den Bewegungen mikroskopischer Teilchen hin zu den größten galaktischen Strukturen im Universum, von der Dynamik von Fischschwärmen zu den sich ständig verändernden Netzwerken in Telekommunikation und Gesellschaft. Selbst das Leben ist ein Beispiel für ein nicht ausbalanciertes System, weil unser Körper ständig Energie mit der Umwelt austauscht.
Phänomene außerhalb des Gleichgewichts sind daher nicht nur interessant für die Grundlagenphysik, sondern auch im Bereich der Chemie, Biologie, Meteorologie, Industrie und Soziologie. Bis heute weist das Forschungsgebiet viele offene Fragen auf – insbesondere dann, wenn die Quantenmechanik ins Spiel kommt. Denn nicht nur in klassischen Objekten wie Flüssen oder der Atmosphäre entstehen Turbulenzen. Auch mikroskopische Vielteilchensysteme können derart gestört werden, dass sie vorübergehend einen zeitlich veränderlichen Zustand annehmen, bevor sie ins Gleichgewicht zurückkehren. Aber wie, wenn überhaupt, geht dieser Prozess vonstatten? …
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