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Ernährung: Urteil der Eltern lastet auf der Waage

Halten Eltern ihre Kinder für übergewichtig, legen diese im Lauf ihres Lebens tatsächlich mehr zu, berichten Eric Robinson von der University of Liverpool und Angelina Sutin vom Florida State University College of Medicine. Sie werteten die Daten von mehr als 2800 australischen Familien aus. Im Zuge der Untersuchung erfassten Forscher Gewicht und Größe der Kinder, als diese zwischen vier und fünf Jahre alt waren. Außerdem befragten sie die Eltern, wie sie das Gewicht ihrer Kinder einschätzten. Zehn Jahre später maßen und wogen die Wissenschaftler die Kinder erneut. Hatten die Eltern ihre Sprösslinge bereits früh als zu dick empfunden, brachten diese als Teenager mehr Kilos auf die Waage als die Kinder von Eltern, die ihren Nachwuchs für normal schwer hielten. Das galt für Jungen wie Mädchen und zeigte sich unabhängig von anderen Faktoren wie dem Einkommen und den Körpermaßen der Eltern. Auch das Startgewicht der Kinder zu Beginn der Studie spielte keine Rolle.

Robinson und Sutin vermuten, dass die Wahrnehmung der Eltern sich auch auf Körpergefühl und Verhalten des Nachwuchses auswirkt. Wie Befragungen unter den Teenagern belegen, nahmen die Jugendlichen ihren Körper selbst als problematischer wahr, wenn die Eltern sie für dick hielten, und sie gaben häufiger an, bereits Diätversuche gestartet zu haben. Ob die Eltern auf diese Weise wirklich dazu beitragen, dass ihre Kinder stärker zunehmen, lässt sich aus den Daten nicht ableiten. Es könnte aber sein, dass sie durch die damit verbundene Stigmatisierung ihren Kindern ungewollt schaden, meinen die Forscher.

  • Quellen
Psychol. Sci. 10.1177/0956797616682027, 2017

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