Venezuela: Auf der Suche nach dem »Haus der Sonne«
Am 21. Oktober 1534 geriet der Dreimaster Santa Trinidad auf der Überfahrt von Spanien nach Venezuela nach wenigen hundert Kilometern in einen schweren Sturm. 200 Auswanderer gerieten in größte Not, darunter der deutsche Jurist Hieronymus Köler. Er notierte später: »Wir wisten nit, wo wir waren, der tag verwandelt sich in die nacht. Das gewülken zoche sich herab auf das meer und das meer hinauf in die wolken, und fiel so grausam wasser vom himel, das unser ein tayl schir auf dem schiff ertrunken weren.« Zwei weitere Schiffe gehörten zu der Flottille des Augsburger Handelshauses Welser, die ausgerechnet im Herbst zur Neuen Welt aufgebrochen war – der sturmreichen Jahreszeit.
Sie waren nicht die Einzigen, die das Wagnis eingingen, obwohl der König es per Dekret untersagt hatte. Getrieben von der Befürchtung, andere seien schneller und würden die Reichtümer der Neuen Welt erbeuten, liefen noch vier weitere Schiffsverbände nach Amerika aus. Man heuerte jeden Matrosen an, den man kriegen konnte, die Mannschaften wurden chaotisch zusammengewürfelt, die Schiffe überbelegt. Köler, einer der ersten Reiseschriftsteller der Neuzeit, lieferte Einblicke in dieses Chaos. Die Besatzung der Santa Trinidad bestand aus »marineros von allerley sprachen, ein tail Schottis, ein tail Englischs, Fleming«. Außerdem seien Biskayer, Spanier, Italiener und Ostlender an Bord, wohl Balten ...
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